Matera - Verborgene Heimat

Dokumentation Deutschland 2019

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Vielleicht ist sie die Mutter aller Städte, Europa en miniature: Matera. Seit 9.000 Jahren besiedelt, war die süditalienische Stadt einst Achse zwischen Orient und Okzident. Viele Völker sind über sie hinweggezogen, Dynastien haben um sie gestritten. Die Kulturhauptstadt Europas 2019 hat alles erlebt, was Europa ausmacht: wechselnde Herrscher, Kriege, Blüte und bitterste Armut. Und jetzt den Willen zum Aufbruch.


Mitten in Europa und doch irgendwie fremd: Das süditalienische Matera vereint den archaischen Eindruck antiker Höhlenstädte des Orients mit den Elementen europäischer Baukunst. In grob behauenen Felsen dämmern die Fresken byzantinischer Mönche, während von der romanischen Kathedrale die Glocken läuten. Im barocken Palazzo Lanfranchi ziehen verhärmte Gestalten auf den Gemälden eines Carlo Levi vorüber, während fröhliche Touristen sich in steilen Gassen und gestylten Höhlenhotels verlieren. In Matera fließen 9.000 Jahre Geschichte zusammen, in Raum und Zeit.
Die Dokumentation von Alessandro Soetje taucht ein in Höhlenkirchen, in denen Moose und Flechten Fresken überwachsen und neue Kunstwerke entstehen lassen. Die Dokumentation erkundet das ausgeklügelte System von Zisternen und Wasserleitungen, das in den Bauch der Stadt gegraben wurde. Dort begegnet das Kamerateam den Künstlern Enzo Viti und Teresa Lupo, die das Innenleben ihrer Stadt erforschen, kartografieren und zeigen, wie klug ihre Vorfahren gedacht haben, wie ökologisch.
Auch im Bauen - der Stadtplaner Pietro Laureano, der Matera erfolgreich zum UNESCO-Weltkulturerbe geführt hat, erklärt die Modernität der jahrtausendealten Architektur: Wie das Material aus den Höhlen zu Häusern, Palazzi und Kirchen wurde. Ressourcenschonend, platzsparend, ein übergangsloses Innen und Außen, Oben und Unten.
Dieses einzigartige System geriet in Vergessenheit über der "nationalen Schande", die in den 50er Jahren zur Räumung der Höhlenwohnungen führte, nachdem der verbannte Arzt und Künstler Carlo Levi in seinem Roman "Christus kam nur bis Eboli" auf die elenden Lebensbedingungen der Menschen in der Region Basilicata hingewiesen hatte. Junge Leute wie der heutige Bürgermeister Raffaello De Ruggieri sorgten dafür, dass das steinerne Erbe vor dem Verfall und Plünderern gerettet wurde und wieder Leben in die Sassi einzog.

Quelle: Presseportal

Die Sendung wird ausgestrahlt am Sonntag, den 18.08.2019 um 06:45 Uhr auf arte.

18.08.2019
06:45
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18.08.2019 06:50 Uhr arte
18.08.2019 06:45 Uhr arte
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