Zentralflughafen THF

Dokumentarfilm Deutschland / Frankreich 2017 - OHNE GRENZEN - Das ARTE-Dokumentarfilmfestival

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Ein Flughafen mitten in der Stadt. Von den Nazis dorthin gebaut, als Startbahn für die Weltherrschaft. Hier kam Ibrahim vor drei Jahren an - aus Syrien. Nicht mit dem Flugzeug, sondern auf der Flucht vor dem Tod, der Abwesenheit von Zukunft. Die sucht er nun hier - zwischen Deutschunterricht, medizinischen Untersuchungen und bürokratischen Hürden.
Der Regisseur Karim Aïnouz beobachtete über ein Jahr, wie Ibrahim und seine Freunde eine weitere Reise unternehmen: zwischen Hoffnung, Heimweh und Angst vor Abschiebung - und doch auf der Stelle treten. Und das mitten in Berlin.


Einst war der Flughafen Tempelhof ein Knotenpunkt von Ankünften und Abflügen. Heute prallen hier zwei Welten aufeinander, deren Lebensrealität unterschiedlicher kaum sein könnte und die doch eines gemeinsam haben: den Traum von einer besseren Zukunft. Wo einst Militärflugzeuge stationiert waren, befindet sich heute eine Notunterkunft für mehr als 1.500 Geflüchtete aus Osteuropa und dem Nahen Osten. Die in den sieben Hangars lebenden Geflüchteten sehnen sich nach einem Neuanfang, einem besseren Leben und einem Alltag in Deutschland.

Wenige Meter weiter, auf der anderen Seite des Tempelhofer Feldes, versuchen die Bewohner der Stadt Berlin tagtäglich, ihrem Alltag zu entkommen. Auf den ehemaligen Start- und Landebahnen trainieren sie für einen Marathon, probieren die ausgefallensten Fortbewegungsmittel aus und treffen sich mit Freunden zum Spielen und Grillen. Tagträumereien einer urbanen Utopie prallen so auf echte Überlebensträume.

Der Film "Zentralflughafen THF" hat diese gegensätzlichen Welten und Träume über ein Jahr lang dokumentiert. Die Hauptrolle spielt dabei der Flughafen selbst, in dessen einzigartiger Architektur mit all ihrer Widersprüchlichkeit sich die Ironie der Geschichte manifestiert wie nie zuvor. Nach und nach nimmt das Tempelhofer Feld die Gestalt eines Körpers an, der geduldig zu umfassen versucht, was gegensätzlicher kaum sein könnte.

Regisseur Karim Aïnouz porträtiert zu einem historisch einmaligen Zeitpunkt nicht nur eine Stadt in der Stadt, sondern auch eine europäische Gesellschaft im Ausnahmezustand zwischen Krise und Utopie und schafft somit eine filmische Bestandsaufnahme unseres Zusammenlebens. * OHNE GRENZEN: Das ARTE-Dokumentarfilmfestival
Dokumentarfilme zählen zu den wichtigsten Genres für einen Kultursender, der sich der Kreativität verpflichtet hat. Deshalb widmet ARTE dem Dokumentarfilm in seiner vierten Ausgabe einen besonderen Programmschwerpunkt: Von Sonntag, den 23. Juni bis Donnerstag, den 27. Juni 2019 können die Zuschauer eine ganze Woche lang die besten dokumentarischen ARTE-Filmproduktionen als Erstausstrahlungen - mit Ausnahme einer Wiederholung - sehen. Die Filme des diesjährigen Festivals handeln alle von der Fähigkeit, über sich selbst hinauszuwachsen und Hindernisse zu überwinden. Mit "Augenblicke: Gesichter einer Reise" (ARTE France) gedenkt das vierte Dokumentarfilmfestival 2019 auch der im März verstorbenen Agnès Varda. Das letzte Werk der legendären Filmemacherin entstand in Zusammenarbeit mit dem Künstler JR.

Ab dem 23. Juni widmet ARTE sein Abendprogramm fünf Tage lang 11 Dokumentarfilmen, die bei namhaften Festivals gezeigt und teilweise ausgezeichnet wurden. Diese machen den Programmschwerpunkt zu einem echten Highlight, darunter unter anderem "Zentralflughafen THF" (RBB/ARTE) von Karim Aïnouz, der das Leben des jungen syrischen Geflüchteten Ibrahim in einem temporären Auffanglager am Flughafen Berlin Tempelhof schildert. Am Mittwoch stehen gleich vier große Dokumen¬tarfilme auf dem Programm: "Jenseits des Limits" (YLE/ARTE) von Marta Prus gibt einen Einblick in das harte Training der russischen Sportgymnastin Margarita Mamun auf ihrem Weg zu olympischem Gold, "Augenblicke: Gesichter einer Reise" (ARTE France), ein Film, in dem Agnès Varda den für seine überlebensgroßen Fotografien bekannten Künstler JR bei seinen Begegnungen mit Menschen und ihren Geschichten begleitet, "Gaza - Leben an der Grenze" (ZDF/ARTE), ein poetischer und anrührender Film über den Alltag im Gazastreifen, und "Zwischen Rausch und Elend" (ARTE France) von Roberto Minervini, der hautnah den Alltag der US-amerikanischen Unterschicht zwischen Illegalität und Anarchie zeigt. Das Festival endet am Donnerstag, den 27. Juni, wenn der kambodschanische Filmemacher Rithy Panh ein weiteres Zeugnis seiner sehr persönlichen Trauerarbeit vorlegt. In "Gräber ohne Namen" (ARTE France) begibt er sich auf die Suche nach den realen und spirituellen Gräbern seiner Angehörigen, die von den Roten Khmer ermordet wurden. Auch das Oscar-nominierte Werk "I Am Not Your Negro" (ARTE France) von Raoul Peck wird nochmals gezeigt und findet seinen Platz im ARTE-Dokumentarfilmfestival: Ohne Grenzen.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Dienstag, den 25.06.2019 um 23:10 Uhr auf arte.

25.06.2019
23:10
Livestream
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Farbe:farbe
Audio-Beschreibung: nein
Hörhilfe: nein
HDTV: ja
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Schlagwörter:Dokumentation/Reportage, Flüchtlinge in Europa, Syrien, Deutschland, , Politik
Alternative Ausstrahlungstermine:
11.05.2022 23:55 Uhr arte
04.08.2019 23:30 Uhr RBB
25.06.2019 23:10 Uhr arte