Baukunst

Das Gästehaus von Wa Shan

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

ARTE begibt sich auf eine Reise zu einzigartigen Gebäuden quer über den Globus. Die ausgewählten Folgen der Reihe "Baukunst" wecken Begeisterung für die beeindruckende Welt der Architektur, indem sie in leidenschaftlichen Porträts die Architekten, ihre visionären Konzepte und bestechenden Bauwerke vorstellen.
Zwischen 2011 und 2013 erbaute der chinesische Architekt Wang Shu ein Gästehaus auf dem Campus einer der angesehensten Kunsthochschulen des Landes, rund 200 Kilometer südlich von Shanghai.


Reizvoll in eine Berg- und Wasserlandschaft eingebettet, schlängelt sich das Gästehaus Wa Shan entlang eines Flusses und verschwindet stellenweise hinter der üppig wuchernden Vegetation. Unverkennbar ist der Bezug des Architekten zur traditionellen chinesischen Malerei und zu den Gärten der gebildeten Schicht im alten China. Außerdem ist das Gebäude ein gelungenes Beispiel für nachhaltiges und umweltfreundliches Bauen, das Tradition und Moderne verbindet.

In Hangzhou, der Hauptstadt der chinesischen Provinz Zhejiang, steht ein Gästehaus der besonderen Art: das Wa Shan - was wörtlich so viel bedeutet wie "Berg aus Ziegeln". Das Haus wurde zwischen 2011 und 2013 auf dem Campus der angesehensten Kunsthochschule des Landes errichtet. Sein Architekt ist der Chinese Wang Shu, Jahrgang 1963, der selbst dort lehrt.

In Hangzhou, der jahrtausendealten Kulturhauptstadt Chinas, vollzieht sich seit geraumer Zeit eine rasante Entwicklung: Innerhalb von weniger als 30 Jahren verlor die Stadt 90 Prozent ihrer traditionellen Wohngebäude. Diese radikale Verwandlung der Stadtlandschaft entspricht dem rasanten kapitalistischen Wandel des Landes.

Mit seiner Arbeit will der umwelt- und traditionsbewusste Architekt ein Gegenmodell zur fortschreitenden Globalisierung schaffen. Er engagiert sich sehr auf dem Gebiet des nachhaltigen Bauens. Dabei verbindet er moderne und überlieferte Bauweisen, insbesondere solche, die historisch vor Ort gewachsen sind. Für seine experimentelle Praxis und seine Werke wurde er 2012 mit dem Pritzker-Preis ausgezeichnet.

Wang Shu lädt den Besucher in sein Gästehaus zu einer Erkundungstour ein, bei der Innen- und Außenwelt, Landschaft und Gebäude, harmonisch miteinander verschmelzen. Auf dem Weg durch die kleinen labyrinthischen Räume ergeben sich ständig neue Aus- und Einblicke. Die Raumerlebnisse gleichen denen, die durch die traditionellen Kulturlandschaften auf den chinesischen Tusche-Rollbildern vermittelt werden.

Wang Shu ist ein begnadeter Szenograf. Darüber hinaus setzt er sich in seinem Kampf um die Nachhaltigkeit dafür ein, Ziegel und anderen Bauschutt zu verwenden, den er aus abgerissenen traditionellen Häusern der Provinz rettet. So wurde das Wa Shan aus recyceltem Material und aus Stampflehm gebaut - eine wahre Provokation in einer Stadt, die rücksichtslos zubetoniert wird. Jede Folge der Dokumentationsreihe widmet sich einem Prototyp der architektonischen Moderne. Das jeweilige Bauwerk wird unter technischen, ästhetischen, aber auch ökonomischen Gesichtspunkten analysiert. Außerdem zeigen die Filme, wie sich die einzelnen Gebäude in ihre Umgebung einfügen. Modelle verdeutlichen Planungsetappen und Raumorganisation und vermitteln so die Einsicht, dass "die Großartigkeit der Architektur in Einfachheit und Klarheit liegt".

Quelle: Presseportal

Die Sendung wird ausgestrahlt am Dienstag, den 25.06.2019 um 02:35 Uhr auf arte.