Leben in der Stadt - Wer kann sich das noch leisten?

Film von Susanne Brand

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Städte wie Karlsruhe und Mainz wachsen jedes Jahr um einige Tausend Einwohner. Eine Erfolgsstory mit Folgen: knapper Wohnraum, immer weniger Freiflächen, dafür mehr Baustellen, Verkehr und Staus. Es sind Wachstumsschmerzen der sogenannten "Schwarmstädte". Was bedeutet das für die Menschen, die hier leben? Und für die, die sich hier ein neues Leben aufbauen wollen? Wie gehen die Städte selbst mit dieser Herausforderung um?


Marie-Luise Härtel und Fabio Schnell sind ratlos. Vor einem Jahr sind sie mit Baby Smilla in ihre schöne Wohnung nach Mainz gezogen, nun müssen sie wieder raus: Der Vermieter hat Eigenbedarf angemeldet. Doch bezahlbare Wohnungen unter 10 Euro pro Quadratmeter gibt es kaum. Marie-Luise Härtel und Fabio Schnell wissen, dass sie nicht zu den beliebtesten Mietern auf dem Wohnungsmarkt zählen. Als Sozialarbeiter und angehende Kommunikationsdesignerin ist ihr gemeinsames Einkommen nicht üppig. Um sich abzuheben, setzen sie für ihre Wohnungsannonce auf ein lustiges Foto mit Tochter Smilla. "Es ist verdammt schwierig, etwas Neues zu finden", klagt Fabio. Neun Monate haben sie dafür Zeit.

Mainz und Karlsruhe sind sogenannte "Schwarmstädte" geworden. Das Problem: Viele Städte haben ihre stadteigenen Grundstücke und einen großen Teil ihrer Sozialwohnungen in den letzten 20 Jahren verkauft. Die Planungen waren von "schrumpfenden Städten" ausgegangen. Doch das Gegenteil ist eingetroffen. Jedes Jahr kommen einige Tausend Einwohner dazu. Die Folgen: knapper Wohnraum, immer weniger Freiflächen, dafür mehr Baustellen, Verkehr und Staus. Denn weil in den Städten die Infrastruktur mitwachsen muss, wird an vielen Ecken gebaut. Der tägliche Verkehrskollaps auf den Straßen ist vorprogrammiert.

SWR Autorin Susanne Brand hat alteingesessene und neue Stadtbewohnerinnen und Stadtbewohner bei Wohnungssuche und Umzug begleitet. Ihr Film zeigt, wie die Städte mit der Herausforderung des kontinuierlichen Wachstums umgehen. Was wird hier getan, um den Menschen bezahlbaren Wohnraum zu bieten? Und wie gehen Städte in anderen Ländern mit diesem Problem um? Zum Beispiel Wien, wo mehr als 60 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner in sozial geförderten Wohnungen leben. Warum schafft Wien, was deutsche Städte nicht schaffen?

Die Sendung wird ausgestrahlt am Freitag, den 24.05.2019 um 03:15 Uhr auf SWR.