DOK - Bauer Ramser und die Eritreer

Seit Januar 2017 dürfen auch vorläufig aufgenommene Flüchtlinge in der Schweiz arbeiten. Man wolle damit beim Bund und in den Kantonen die Bürokratie abbauen und die Integration fördern, hiess es damals. Zusammen mit dem Bundesamt für Migration lancierte der Bauernverband daraufhin ein dreijähriges Projekt, dass die Vermittlung von Flüchtlingen auf Schweizer Bauernhöfe fördern sollte. Flüchtlinge, egal mit welchem Status, sollen von ein paar Monaten bis zu einem Jahr bei Bauern lernen, wie die Schweizer Landwirtschaft funktioniert. Bauer Markus Ramser gehört nicht zu jenen, die dafür sind, dass die Schweiz alle Flüchtlinge aufnimmt, er findet aber, die, die schon hier sind und arbeiten wollen, soll man integrieren und zwar richtig. Und Markus ist einer, der seine Überzeugung lebt. Darum arbeitet er mit Tesfu und hat ihm auch geholfen seine Frau Merhavit nachzuholen. Ihre Integration gestaltet sich aber schwieriger als erwartet. Merhavit scheint total entwurzelt. Die beiden wurden vor acht Jahren von ihren Eltern verheiratet und haben sich seither nicht mehr gesehen. Alle Aufmunterungs- und Aktivitätsbemühungen von Markus und seiner Frau Emmi schlagen fehl, bis Merhavit Tochter Salem zur Welt bringt. Langsam scheint sie sich nun doch auf das neue Leben in der Schweiz einzulassen. Aber das ist nur eine Baustelle: Markus möchte auch für die kleineren Einsätze auf dem Hof eritreische Flüchtlinge beschäftigen. Die 28-jährige Rava lebt seit fünf Jahren in einem Asylwohnheim in Müllheim und hat zwei Kinder in Eritrea zurückgelassen. Sie ist nur vorläufig aufgenommen, und als Markus mit ihr einen Arbeitsvertrag abschliessen will, stellt sich heraus, dass sie erneut schwanger ist. Schwierig genug, Markus ist jedoch flexibel und will sie trotzdem bei sich arbeiten lassen. Aber wer soll den Mutterschaftsurlaub bezahlen? Die Müllheimer sperren sich und Rava darf auch nicht bei Markus wohnen. Weil es mit der Anstellung von Rava nicht klappt, stellt Markus den 38-jährigen Robi ein. Er hat den schlechtesten Status N und kaum hat er seine Arbeit aufgenommen, kommt der Ablehnungsentscheid. Was nun? Die Geschichte von Markus und seinen Eritreern beleuchtet die verschiedensten Probleme, die Migration und Integration mit sich bringen auf einem kleinen Schauplatz verdichtet, nämlich auf seinem Hof. Wie wirken sich die kulturellen Unterschiede aus? Was bedeutet es im Alltag, dass Tesfu, Rava und Robi nur schlecht deutsch sprechen? Warum hat die Gemeinde Müllheim kein Interesse, die bei ihnen untergebrachten Flüchtlinge arbeiten zu lassen? Und was bedeutet es, wenn einem Eritreer der Flüchtlingsstatus aberkannt wird? Gelebte Integration und ihre Tücken. Autorin Michèle Sauvain hat Bauer Ramser und seine Flüchtlinge eineinhalb Jahr lang begleitet.

Quelle: Presseportal

Die Sendung wird ausgestrahlt am Donnerstag, den 30.05.2019 um 20:05 Uhr auf Schweiz 1.