Europas legendäre Straßen

Via Aquitania in Frankreich

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Wie ein Spinnennetz umspannten die Straßen der Römer ein gewaltiges Reich. Sie wurden jahrhundertelang als Handelsstraßen, Marschrouten und Nachrichtenpassagen genutzt, an denen Städte und ganze Zivilisationen entstanden. Der Filmemacher Jeremy J.P. Fekete hat nach den Einflüssen des goldenen Zeitalters der Römer geforscht, die bis heute in Europa spürbar sind. Die Via Aquitania durchquert die Regionen Languedoc, Midi-Pyrénées und Aquitaine und verband Colonia Narbo Martius (Narbonne), Tolosa (Toulouse) und Burdigala (Bordeaux). Neben der Sprache führten die Römer auch den Wein in Gallien ein.


Im Jahr 56 vor Christus eroberten die Römer Gallien und brachten ihr Wissen und ihre Zivilisation mit. Straßen wurden angelegt, Stadtpläne gezeichnet und üppige Villen gebaut. Narbonne war die erste römische Kolonie außerhalb Italiens. Und Narbo Martius, Hauptstadt der römischen Provinz Gallia Narbonensis, war nach Ostia der zweitgrößte römische Hafen. Lange Zeit rivalisierte er mit Arles und Marseille und war ein wichtiger Umschlagplatz von Waren und Rohstoffen: Metalle aus Aquitanien, Getreide, Öl, Amphoren und Sklaven aus der Bretagne und Spanien.

Die Weingeschichte der Region Corbières begann, als die ersten Weinreben im Jahr 125 vor Christus von den Römern angepflanzt wurden. Die Via Aquitania führte durch die heutigen Weinberge von Château Coulon und Château Veredus. Schon damals wurde zwischen Narbonne und Toulouse Wein in großen Amphoren transportiert. Noch heute kommen Scherben irdener Weinkrüge zum Vorschein.

Nördlich von Toulouse, an der Mündung des Tescou in den Tarn, liegt Montauban. In der Gegend gibt es zahlreiche, oft elegante Taubenhäuser, sogenannte Pigeonniers. Im antiken Rom hatte die Brieftaube eine militärische Bedeutung. So ließ Julius Cäsar Nachrichten durch Botentauben überbringen, um seine Truppen schnell befehligen zu können. Zeitweise besaß der Staat bis zu 5.000 Brieftauben.

Unweit von Bazas zeugt noch ein kleines Stück steinerner Straße vom Kreuzungspunkt der Via Cassia mit dem Chemin Gallien, dem Gallischen Weg. Ein kleiner Verein kümmert sich um den Erhalt des erst in den 1970er Jahren entdeckten gepflasterten Wegs. In Bordeaux, das man zur Römerzeit "das kleine Rom" nannte, endet die Verbindungstrasse der Via Aquitania. Die von ARTE koproduzierte Dokumentationsreihe "Europas legendäre Straßen" des ungarisch-schweizerischen Filmemachers Jeremy JP Fekete gewann 2016 die Bronze World Medal bei den New York Festivals für Fernsehen und Film in der Kategorie Documentaries - Cultural Issues. In derselben Sparte und im selben Jahr wurden Regisseur und Werk beim 49. WorldFest Houston International Independent Film Festival mit einem Platinum Remi Award ausgezeichnet.

Dokumentationsreihe Frankreich 2015

Die Sendung wird ausgestrahlt am Sonntag, den 24.02.2019 um 12:15 Uhr auf arte.