Wer bezahlt den Osten?

Geben und Nehmen

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Etwa 1,6 Billionen Euro sind seit 1990 in den Osten Deutschlands geflossen und obwohl der längst aussieht, wie der Westen - und besser -, ist kein Ende in Sicht. Die neuen Bundesländer sind weit davon entfernt, sich selbst finanzieren zu können. Die dreiteilige MDR-Dokumentation begibt sich auf die Spur der gigantischen Transferströme zwischen Ost und West.


Im Thüringer Wald passierte Historisches: die Höchstgeschwindigkeitsstrecke Berlin-Leipzig-Erfurt-München wurde fertiggestellt - ein Symbol für die insgesamt 130 Milliarden Euro, die allein in den ersten fünf Nachwendejahren in die Infrastruktur des Ostens fließen.

Dabei war der Anfang alles andere als einfach: Schon 1990 tobt ein erbitterter Verteilungskampf, um Standorte, und um Geld: Der DDR-Stahlmanager Karl Döring erkämpft sich mit harter Hand knapp eine Milliarde an Fördergeldern für ein hochmodernes Stahlwerk in Eisenhüttenstadt. Die Unternehmerin Ingrid Weinhold aus Bitterfeld erzählt von der Euphorie des Aufbruchs, aber auch von der Enttäuschung über die Förderpolitik von Treuhand und Banken.

"Man hätte engagierten Ost-Unternehmern mehr Geld in die Hand geben müssen", meint das SPD-Urgestein Klaus von Dohnanyi heute, damals saß er im Aufsichtsrat des DDR-Kombinates TAKRAF. Kurt Krieger, Gründer des Möbel-Giganten HÖFFNER, wiederum berichtet, wie er vom neuen Markt profitierte - und warum er heute seinen Hauptsitz in Brandenburg hat und so als eines der wenigen Großunternehmen überhaupt Gewerbesteuern im Osten zahlt.

"Wer bezahlt den Osten - Geben und Nehmen" geht auf Spurensuche zwischen Bonn und Bitterfeld, in Günthersdorf, Eisenhüttenstadt und Leipzig, addiert die gigantischen Transfersummen für den Aufbau Ost und zeigt, wohin das Geld geflossen ist, woher es kam und wer von den Milliarden profitiert hat. Film von Dirk Schneider und Ariane Rieker

Die Sendung wird ausgestrahlt am Dienstag, den 12.02.2019 um 22:05 Uhr auf MDR.