El Bulli – Cooking in Progress

"El Bulli" liegt in der Nähe von Barcelona und bis Juli 2011 befand sich hier das Restaurant des Meisterkochs Ferran Adrià, welches lange als bestes Restaurant der Welt galt. Die Gewohnheit, das Restaurant für ein halbes Jahr zu schließen, um es in eine Kochwerkstatt zu verwandeln, soll nun zum Dauerzustand werden. Der neue Dokumentarfilm von Gereon Wetzel, einer der diesjährigen Preisträger des "Deutschen Dokumentarfilmpreises", zeigt die letzte Kochwerkstatt vor dem Umbau zur Ausbildungsstätte.

In der Werkstatt, der sogenannten "El Taller" entwickelt der Starkoch Ferran Adriá mit seiner Mannschaft sechs Monate lang das Menü für sein Restaurant, das dann wiederum sechs Monate lang geöffnet hat. Das Menü für eine Saison besteht aus 30 Gängen. Um es auf die Beine zu stellen arbeiten ein halbes Dutzend junger Köche an hochmodernen hightech Kochgeräten. Die Ergebnisse dieser Essens-Experimente werden strengstens dokumentiert. "Der Salvador Dali der Küche", wie er von Restaurantkritikern genannt wird, soll zwei Millionen Reservierungsanfragen jährlich verzeichnet haben. In seinem Restaurant gibt es jedoch nur 50 freie Plätze für Gäste pro Abend, die jeweils von 45 Köchen verwöhnt werden.

Gereon Wetzels Dokumentarfilm zeigt Adriàs "El Teller", die dort angewandten Methoden und ermöglicht somit spannende Einblicke in die arbeitsintensive Molekularküche, welche sich mit den biochemischen und physikalisch-chemischen Prozessen von Speisen ausseinandersetzt. Auch wenn Adrià ein Kochgenie ist und den Auftritt liebt, wird deutlich, dass der Erfolg von "El Teller" auf Zusammenarbeit beruht.
Der Film könnte ebenso "How to make a menu with Ferran Adrià" heißen. Ganz wie des Regisseurs preisgekrönter Film "How to make a book with Steidl" hat auch "El Bulli" bereits diverse Preise abgeräumt: Die Auswahl unter den sieben nominierten Filmen beim DOK.Fest München fiel auf "El Bulli - Cooking in Progress". Bei der Verleihung des mit 5.000 Euro dotierten FFF Förderpreis Dokumentarfilm sprach der Filmproduzent Fidelis Mager von "einem besessenen Filmemacher", der "selbst ein Kunstwerk geschaffen" habe.