Der Waldmacher
2022Der australische Agrarwissenschaftler Tony Rinaudo ist Gewinner des alternativen Nobelpreises. Durch eine simple Schnitttechnik, die er und afrikanische Bauern verwenden, revolutionierte er die afrikanische Land- und Forstwirtschaft. Als er 1981 in den Niger kam, wollte er dort vor allem die Ausbreitung der Wüste auf die Landschaft verhindern. Nach mehrfach gescheiterten Versuchen fand er schließlich ein Wurzelnetzwerk unter dem vermeintlich toten Boden und konnte so die karge Landschaft zum Leben erwecken.
Der neue Schlöndorff – Doku-Debüt in der Langform
Der heute 83-jährige Regisseur gehört zu den wichtigsten Vertretern des Neuen Deutschen Films. Für „Der Waldmacher“, seinen ersten abendfüllenden Dokumentarfilm, übernahm Schlöndorff neben Buch und Regie auch die Produktion mit zero one film und zusammen mit Axel Schneppat die Kamera. Auf die Frage, ob der Film für ihn ein klassischer Autorenfilm sei, antwortete er, „zumindest ist er stärker ein Autorenfilm als manch andere von mir.“ Schließlich habe er bei diesem Projekt von Anfang an die Kontrolle gehabt. Schlöndorff begleitete Rinaudo auf Reisen zu verschiedenen Projekten nach Indien und in etliche afrikanische Länder. Im Schnitt entschied er, den Film ganz auf Afrika zu konzentrieren.
„Postkarten aus Afrika“
Die Hilfsorganisation World Vision, für die Tony Rinaudo tätig ist, habe die Dreharbeiten organisatorisch unterstützt, erzählt Schöndorff bei der DOK Premiere, sich aber nicht an der Finanzierung beteiligt. Die Produktion mit einem Gesamtbudget von rund 400.000 € wurde vom Bayerischen Rundfunk und Arte sowie dem Medienboard Berlin-Brandenburg und privaten Sponsoren finanziert.
Wichtig war Schlöndorff, nicht nur von der Bodenerosion betroffene Afrikaner:innen zu Wort kommen zu lassen, sondern auch afrikanische Filmschaffende an der Produktion zu beteiligen. So waren an allen Drehorten Tontechniker aus dem jeweiligen Land im Team und später entschied er, auch Filmsequenzen von afrikanischen Regisseur:innen in die Dramaturgie des Films mitaufzunehmen. Er nennt diese Sequenzen „Postkarten“ und ist überzeugt, dass sie dem Publikum einen noch näheren Blick auf die Menschen und ihren Alltag ermöglichen. Vor allem fasziniere ihn der Optimismus, mit dem afrikanischen Filmschaffende trotz widriger Umstände auf Probleme wie Klimawandel und Bodenerosion blicken.
Baumschnitt-Methode sollte Schule machen
Die Methode, die aus dem Boden wachsenden Büsche zu Bäumen zu trimmen, wird inzwischen in 25 Ländern praktiziert. Symbolträchtig hat Schlöndorff dafür das Bild gefunden, dass Bäume unter der Erde einen Wald bilden. Die Begrünung steigert nicht nur die Erträge der Bauern, sondern sorgt auch für eine Artenvielfalt und verhindert die Bodenerosion. So würde den Kleinbauern die Chance geboten, besser für ihr Auskommen selbst zu sorgen. Schlöndorff überrascht, dass dieses nachhaltige Projekt weder von den afrikanischen Staaten noch aus Europa und Nordamerika stärker unterstützt wird. Rinaudo fühle sich als Einzelkämpfer und Schlöndorff möchte ihn und seine Methode bekannt machen.
Dokumentarisch hatte er schon vor dem „Waldmacher“ produziert, aber eher in kurzer Form. Der Film über die Arbeit von Tony Rinaudo ist sein erster abendfüllender Dokumentarfilm.
Kinostart: | 07.04.2022 in Deutschland | ||||
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weitere Titel: |
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Genre: | Dokumentarfilm | ||||
Herstellungsland: | Deutschland | ||||
Originalsprache: | Deutsch | ||||
Farbe: | Farbe, Schwarzweiß | ||||
IMDB: | 88 |
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