Berlin - Schicksalsjahre einer Stadt

Das Jahr 2012

2012 - das Jahr, in dem kurzfristig die Eröffnung des BER platzt. Schuld ist unter anderem die hochkomplexe Brandschutzanlage. Thomas Kärger, Pilot und Herausgeber einer Luftfahrtzeitschrift für Berlin und Brandenburg, hat den Bau des BER seit Jahren begleitet. Er erinnert sich an die frühen Zweifel am Eröffnungstermin angesichts der vielen Baumängel und den Optimismus, den BER-Chef Rainer Schwarz dennoch verbreitete.
Mona Frias erzählt über die Schlecker-Pleite. Sie ist damals eine von fünf Schlecker-Betriebsratsvorsitzenden in Berlin. Als die Drogeriemarktkette Insolvenz anmeldet, kämpft sie mit den anderen "Schlecker-Frauen" für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze. Vergeblich: Deutschlandweit werden fast 23.000 Frauen auf einen Schlag arbeitslos - Mona Frias ist eine von ihnen.
Auch eine Berliner Institution steht vor dem Aus: das Kunsthaus Tacheles in der Oranienburger Straße. Seit dem Mauerfall war es Inbegriff der alternativen Szene Berlins. Jetzt ist das Gelände ein Filetstück in Mitte. Linda Cerna - Sprecherin des Tacheles - erinnert sich an kreative Proteste, kleine Siege gegen den Zwangsverwalter und schließlich die Räumung des Hauses.
In der Nacht zum 14. Oktober 2012 wird der 20-jährige Jonny K. auf dem Alexanderplatz brutal zu Tode geprügelt. Seine Schwester Tina K. spricht über ihren Bruder und erinnert sich an die große Anteilnahme der Berlinerinnen und Berliner bei der öffentlichen Gedenkfeier für Jonny K. Kurz darauf gründet sie den Verein “I Am Jonny“ für ein friedliches Miteinander und die Prävention von Gewalttaten unter Jugendlichen.
Film von Artem Demenok
Eine Chronik der Superlative über mehr als sieben Jahrzehnte: Die Reihe "Berlin - Schicksalsjahre einer Stadt" erzählt Berliner Geschichte, 64 x 90 Minuten, ein Kaleidoskop der Themen, die die Berlinerinnen und Berliner bewegten. Die größte TV-Chronik über die Stadt Berlin kommt mit der siebten Staffel in der Gegenwart an: die 2010er Jahre - Berlin eine Stadt mit Wachstumsschmerzen. Wohnen wird erst teuer und dann unbezahlbar. Arm, aber sexy - das war gestern. Die deutsche Metropole ist weltweite Start-up-Hauptstadt. Sehnsuchtsort der Nachtschwärmer aller Länder. In Berlin ist die Welt nicht mehr nur zu Gast bei Freunden - sie ist jetzt hier zu Hause. Der Ton wird rauer, die Auseinandersetzungen härter. Mitte der 10er Jahre nimmt die Stadt zehntausende Flüchtlinge auf, das LAGeSo wird zum Inbegriff Berliner Behördenversagens und der Flughafen BER eröffnet mit einer langjährigen Verspätung. Berlin - eine „failed city“? Und dann treten neben Corona alle anderen Debatten in den Hintergrund. Die größte TV-Chronik über die Stadt Berlin: Insgesamt 5760 Minuten pralles Berlin, von der Nachkriegszeit bis in die Gegenwart, 1945 - 2020.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Samstag, den 10.09.2022 um 20:15 Uhr auf RBB.