ARTE Reportage

Äthiopien: Die neue Front im Bürgerkrieg / Armenien / Senegal

Quelle: ARD-Pressebild
Quelle: ARD-Pressebild


* Äthiopien: Die neue Front im Bürgerkrieg

In Äthiopien tobt seit über einem Jahr ein Bürgerkrieg der Ethnien, fern von den Augen der Weltöffentlichkeit.
Im Nordosten des Landes griffen vor Kurzem die Separatisten der Tigray ihre Nachbarn an, die Afar, um die Blockade der Bundesregierung zu durchbrechen. ARTE-Reporter waren dort, als die Stadt Abala durch die Tigray erobert wurde. Mit den Kämpfern und Zivilisten der Afar flohen sie vor den schweren Bombenangriffen in die Berge. Der Exodus der Afar steht beinahe symbolisch für das Schicksal der Ethnien in Äthiopien in diesem Bürgerkrieg. Abseits der befestigten Straßen, abgeschnitten vom Rest der Welt, entdeckten die Reporter das ländliche, solidarische und arme Äthiopien mit seiner traditionelle Lebensweise. Das Land und die Berge mit ihren Weiden sind das wertvollste Gut der Afar. Sie wollen das alles verteidigen, um jeden Preis.

* Armenien: Berg-Karabach, die offene Wunde

Nach 44 Tagen Krieg mit 7.000 Toten im Jahr 2020 kontrollieren nun russische Soldaten die Region Berg-Karabach.
Im Herbst 2020 flammte im Kaukasus ein alter Konflikt wieder auf: Armenien und Aserbaidschan kämpften um die Region Berg-Karabach, von den Armeniern 1993 erobert. In 44 Tagen erbitterter Kämpfe starben 7.000 Menschen, tausende wurden verletzt und zehntausende flüchteten, bevor die einflussreichste Macht der Region, Russland, am 10. November 2020 einen Waffenstillstand erzwang.
Seitdem steht die Region unter russischer Kontrolle, und Ausländer, vor allem Journalisten, sind dort nicht willkommen. Den ARTE-Reportern Gaëll Lorenz und Olivier Michaël gelang es dennoch, dorthin zu gelangen. Sie begleiteten einige Tage lang eine armenische Flüchtlingsfamilie nahe Stepanakert, der Hauptstadt dieses kleinen, von Aserbaidschan umschlossenen Gebiets. Die Familie kennt seit drei Generationen die Katastrophen, Revolutionen, Konflikte und das Exil. Sie überleben in der Kälte der kaukasischen Berge und träumen davon, in ihr altes Haus zurückkehren zu dürfen, das 2020 wieder in die Hände der Aserbaidschaner gefallen ist.

* Senegal: Vom Fernsehen auf den Bauernhof

Wie eine Fernsehsendung künftige Bauern als Kandidaten antreten lässt, denen als Hauptgewinn ein Hof winkt.
Die „Ferme Factory“ geht schon in die 2. Staffel, weil die erste so erfolgreich war - eigentlich ist das ein Wunder, denn auch im Senegal ist Bauer kein Traumberuf. Und das ist schade, denn das Land hat eigentlich alles, um Bauern eine reiche Ernte zu bescheren: fruchtbare Äcker, Wasser und Sonne reichlich. Der Produzent Ousmane Fey kam auf die Idee, diese Reality-Serie auf die Beine zu stellen, in der sich junge Senegalesinnen und Senegalesen als künftige Bauern vor der Kamera einem Wettbewerb stellen müssen, nach dem Motto: Wer ist der oder die Beste? Und wer gewinnt am Ende ein Stück Land für seinen Hof?
Es gelang „Ferme Factory“ nicht nur die Zuschauer zu fesseln – ein wenig ist es den Machern wohl auch gelungen, jungen Leuten im Senegal eine Perspektive mit neuer Hoffnung frei Haus zu liefern, nach dem Motto: Träumt nicht von Europa und riskiert Euer Leben bei einer illegalen Überfahrt, denn zuhause gibt es Besseres zu gewinnen.
Aktuelle europäische und internationale politische Themen und Herausforderungen, ergänzt durch historische Erläuterungen und geopolitische Analysen: "ARTE Reportage" berichtet über die Fakten und die menschlichen Verhältnisse, die sich hinter diesen Fakten verbergen.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Donnerstag, den 04.08.2022 um 06:10 Uhr auf arte.