42 - Die Antwort auf fast alles

Sind wir zu pessimistisch?

Das beste Beispiel für unseren unerschütterlichen Optimismus ist doch die Tatsache, dass immer noch so viele Menschen heiraten: „Bis dass der Tod uns scheidet!“ Und das, obwohl rund jede zweite Ehe wieder geschieden wird. Und wenn man frisch verheiratete Paare in Studien fragt, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass auch ihre Ehe zerbricht, antworten sie trotzdem: null Prozent! Und so geht es uns überall: Wir überschätzen die Wahrscheinlichkeit, dass uns etwas Positives passiert, und unterschätzen gleichzeitig die Möglichkeit, dass uns etwas Negatives wie Krankheit, Verlust oder Trennung zustößt. Das ist aber auch gut so: Menschen, die die Zukunft nicht optimistisch verzerrt sehen, echte Pessimisten, erkranken mit einer höheren Wahrscheinlichkeit an einer Depression!
Da ist es doch erstaunlich, dass wir umgekehrt zu Pessimisten werden, wenn wir auf unsere Gesellschaft schauen. Die Mehrheit der Menschen in Europa sieht die Zukunft ihres Landes eher pessimistisch! Obwohl sie ihre eigene Zukunft eher optimistisch sehen. Und auch anderswo begegnet uns immer wieder Kulturpessimismus, also der Gedanke, dass alles immer schlimmer wird. Wie passt dieser Widerspruch - Optimismus für unser eigenes Leben, Pessimismus für die Gesellschaft - zusammen? Sollten wir unsere Mitmenschen nicht genauso positiv sehen wie uns? Und: Kann Optimismus auch schädlich sein?

Die Sendung wird ausgestrahlt am Dienstag, den 17.05.2022 um 18:15 Uhr auf ARD alpha.