Hitler und Stalin

Porträt einer Feindschaft

Quelle: ARD-Pressebild
Quelle: ARD-Pressebild

Sie begegneten einander nie und blieben doch aufeinander fixiert: Hitler und Stalin. Die Todfeindschaft ihrer Systeme riss alles Bestehende aus den Fugen. Zum ersten Mal unternimmt ein Dokumentarfilm den Versuch eines Doppelporträts. Erzählt wird von einem Nahkampf über Tausende von Kilometern hinweg, den die Soldaten beider Armeen vom 22. Juni 1941 an auf den Schlachtfeldern austragen mussten.
Am Beispiel der Kämpfe um Moskau, Leningrad, Stalingrad und Berlin wird dokumentarisches Material in eine überraschende Korrespondenz gebracht - als fände ein unmittelbarer Zweikampf statt. Die Erzählweise steigert Aktion und Reaktion beider Diktatoren zu einem psychologischen Polit-Drama. Der Dokumentarfilm liefert neue Einsichten in alte Fragestellungen: Wie werden Menschen zu Diktatoren? Was machte die Ähnlichkeit und was den Unterschied zwischen beiden Herrschern und Systemen aus? Wie umlauerten, belogen sie einander?
Durch Parallelmontage von zum Teil unveröffentlichten Archivfilmen und aktuellen Aufnahmen der einstigen Originalschauplätze entsteht ein bedrängendes Bild: Hitler und Stalin waren entgegengesetzte Pole in dem Geist, den sie predigten, aber Brüder im Blut. Deutschland und die Sowjetunion wurden unter ihrer Herrschaft zu personenkultischen Terrorregimes.
Der Film bleibt dicht an den Protagonisten, geht ihrem Programm und ihrer Paranoia nach und blickt auf Phänomene, die das 20. Jahrhundert erschütterten, völlig veränderten und bis in unser 21. Jahrhundert nachwirken.
Ulrich H. Kasten, Jahrgang 1938, ist einer der bedeutendsten Dokumentarfilmer Deutschlands. Er arbeitete von 1962 bis 1991 als Regisseur und Autor beim DFF, dem Deutschen Fernsehfunk der DDR in Berlin-Adlershof. Er hatte es nie leicht zu dieser Zeit, wurde angefeindet, denunziert, landete im Gefängnis und in der psychiatrischen Anstalt.
Seit 1992 konnte er beim Ostdeutschen Rundfunk Brandenburg (ORB, später RBB) als fest angestellter Redakteur weiterhin bis zu seiner Pensionierung als Regisseur und Autor seine Filme machen. In seinen Werken setzt sich Ulrich H. Kasten insbesondere mit Kulturtraditionen auseinander. Immer wieder hat er filmische Biografien großer Persönlichkeiten erarbeitet. In seinen Produktionen "Mein Leben ist so sündhaft lang" sowie "Und so ist alles schwankend" zeichnet er die Geschichte Victor Klemperers nach.
2001 erhielt Kasten den Kultur-Sonderpreis des Landes NRW für "Über den Abgrund geneigt", ein Porträt des frühen Expressionisten und späteren DDR-Staatsdichters Johannes R. Becher. Die Wochenzeitung „Freitag“ schrieb 2002: “Ullrich Kasten ist so etwas wie das künstlerische Gedächtnis des 20. Jahrhunderts.“ Für „Hitler & Mussolini“ und „Hitler & Stalin“ ist Ullrich Kasten zum politisch-ästhetischen Gedächtnis der Geschichte des 20. Jahrhunderts geworden.
Beide Filme wurden produziert von LOOKS-Produzent und Grimme-Preisträger Gunnar Dedio.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Dienstag, den 07.12.2021 um 01:00 Uhr auf arte.