Deutsche Raketen für Gaddafi

Deutschland 2020

Quelle: ARD-Pressebild
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Libyen, Anfang der 1980er Jahre: Der libysche Diktator Muammar al-Gaddafi ist auf internationalem Parkett zunehmend isoliert, der amerikanische Präsident Reagan bezeichnet ihn gar als "Mad Dog of the Middle East". Um international ernst genommen zu werden, giert al-Gaddafi nach einem militärischen Coup: eigene Raketen. Eine Handvoll deutscher Techniker soll ihm helfen, sie zu bekommen.
Gaddafi lockt den deutschen Luft- und Raumfahrtingenieur Lutz Kayser in sein Land. Der Visionär Kayser hatte 1975 in Stuttgart mit der Orbital Transport und Raketen Aktiengesellschaft - kurz OTRAG - die erste private Weltraumfirma gegründet, 40 Jahre vor Elon Musks SpaceX. Mit seinem Konzept der Low-Cost-Rakete hatte Kayser bereits einige zum Teil erfolgreiche Tests in Zaire starten können. Jedoch fand sich die OTRAG politischem Druck aus den USA und der Sowjetunion ausgesetzt, so dass sie ihre Flugversuche abbrechen musste.
Nun ist es Gaddafi, der ihnen ein großes Gebiet der Sahara im Südwesten seines Landes zur Verfügung stellt. In einem mephistophelischen Pakt lässt sich Kayser darauf ein. Doch nach ersten Startversuchen übernimmt nach und nach das libysche Militär das Kommando und drängt Kayser schließlich aus der Unternehmung. Als es zu immer weiteren Raketentests in der Sahara kommt, ist die Welt alarmiert. Eine funktionierende Rakete in den Händen Gaddafis wäre ein unkalkulierbares Sicherheitsrisiko für den gesamten Mittelmeerraum und weit darüber hinaus.
Mit zahlreichen bislang unveröffentlichten Archivaufnahmen und Aussagen von Zeitzeugen aus erster Hand beleuchtet diese Dokumentation erstmals ein brisantes Kapitel der jüngeren Zeitgeschichte, das lange unbekannt war und größter Geheimhaltung unterlag.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Mittwoch, den 20.10.2021 um 23:30 Uhr auf WDR.