Schätze der Welt - Erbe der Menschheit

Belem (Portugal) - Zeugnis portugiesischer Macht

Quelle: ARD-Pressebild
Quelle: ARD-Pressebild

Von den verwitterten Zinnen einer Maurenburg, die sich oft genug in Wolken verbergen, überblickt man dieses einmalige Ensemble aus Parks und Palästen.
Der Nationalpalast in Sintra ist eng mit der Geschichte des Landes verbunden. Er war acht Jahrhunderte lang die Sommerresidenz der portugiesischen Könige. Besonders Manuel I., "der Glückliche", hat dem Palast seinen Stempel aufgedrückt, als Anfang des 16. Jahrhunderts die Visionen seiner Vorgänger wahr wurden und Portugal eine Großmacht wurde. Die bahnbrechenden Entdeckungen des Seewegs nach Indien und die Entdeckung Brasiliens fielen in diese Zeit.
Im 19. Jahrhundert, als das Weltreich zu bröckeln begann und Portugal langsam in die Bedeutungslosigkeit driftete, machte ein schwärmerischer König Sintra zu einer Pilgerstätte der europäischen Romantiker. Der Penapalast in den Bergen von Sintra ist das Werk von Ferdinand von Sachsen-Coburg-Gotha, des späteren Königs Fernando II. Das bunte Märchenschloss mit seinem Park gehört zu den ersten romantischen Ensembles in Europa. Es vereint sämtliche Baustile, die jemals in Portugal wirksam waren. Pena ist das portugiesische Neuschwanstein. Über der feucht-kühlen Berglandschaft mit ihren Nebelwäldern und Parks voller exotischer Pflanzen liegt eine eigenartige, mystische Stimmung. So empfand es auch António Augusto Carvalho Monteiro, der Kaffeebaron. Er war Freimaurer, Esoteriker und Mythomane - und reich genug, um sich seinen privaten Kosmos bauen zu lassen. 1893 erwarb er die Quinta da Regaleira und verwandelte sie in einen mythologischen Themenpark mit verblüffenden Inszenierungen. Bis heute ist Sintra ein magischer Ort, eine mystische Enklave. Wenn die Konturen des Höhenzugs sich wieder im Nebel verlieren, scheint es, als sei er nicht ganz von dieser Welt.
Belém ist einer der ältesten Vororte von Lissabon und entwickelte sich aus dem reichen Hafenort Restelo. Dieser spielte in der Geschichte der portugiesischen Seefahrt eine wichtige Rolle, da hierher die Seefahrer, wie auch einst Vasco da Gama, mit kostbaren Gewürzen von ihren Entdeckungsreisen zurückkamen. 1516 wurde der "Torre de Belém" als Leuchtturm in der Mündung des Tejo errichtet. Er sollte die Kapitäne der reichbeladenen Schiffe wieder in ihrer Heimat willkommen heißen. Ein Jahr später verordnete der König den Bau eines Klosters nahe des Tejoufers. Das weißstrahlende Hieronymitenkloster sollte zum sichtbaren Beweis der königlichen Macht und des unbeschreiblichen Reichtums Portugals werden.
Der Film beschreibt die Zeit, in der Portugal sich zu einer der bestimmenden Mächte Europas entwickelte, und dies auch in seinen Bauwerken ausdrückte.
Die wertvollsten Natur- und Kulturdenkmäler der Welt schützt die UNESCO seit 1972 als "Erbe der Menschheit". Die Fernsehreihe "Schätze der Welt" erzählt von diesen Orten in eindrucksvollen Bildern.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Sonntag, den 22.11.2020 um 19:15 Uhr auf ARD-alpha.