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Altlast oder Chance im Erzgebirge? Wärme aus der Tiefe

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Jahrhundertelang wurden im Erzgebirge Silber, Zinn und andere Erze gefördert. Damit ist lange Schluss, doch geblieben ist ein gewaltiges und gefährliches Problem, das Grubenwasser. Es muss nach wie vor abgepumpt werden, um unser Grundwasser nicht mit giftigen Stoffen, wie Cadmium, Arsen und Blei zu gefährden.
Doch immer wieder gelangt das Grubenwasser an die Oberfläche, fließt unkontrolliert auch in unsere Flüsse, wie erst im Januar 2019 in das Schwarzwasser in Johanngeorgenstadt, als Schnee und Eis einen unterirdischen Abfluss verstopften und das belastete Wasser zudem ein Grundstück und den Keller des Wohnhauses überfluteten.


Jahrhundertelang wurden im Erzgebirge Silber, Zinn und andere Erze gefördert. Damit ist lange Schluss, doch geblieben ist ein gewaltiges und gefährliches Problem, das Grubenwasser. Es muss nach wie vor abgepumpt werden, um unser Grundwasser nicht mit giftigen Stoffen, wie Cadmium, Arsen und Blei zu gefährden. Doch immer wieder gelangt das Grubenwasser an die Oberfläche, fließt unkontrolliert auch in unsere Flüsse, wie erst im Januar 2019 in das Schwarzwasser in Johanngeorgenstadt, als Schnee und Eis einen unterirdischen Abfluss verstopften und das belastete Wasser zudem ein Grundstück und den Keller des Wohnhauses überfluteten.

Weil es im Erzgebirge oft giftige und radioaktive Substanzen enthält, muss das Grubenwasser aufwendig gereinigt werden. Eine Aufgabe für die Ewigkeit, die uns und künftige Generationen Milliarden kosten wird. Prof. Tobias Fieback leitet das Institut für Thermodynamik und Wärmetechnik an der TU Freiberg - und er kann dem Grubenwasser auch etwas Positives abgewinnen. Denn es ist warm!

Moderator Sven Voss fährt mit ihm in einen erzgebirgischen Stollen ein. In 200 Metern Tiefe stehen sie an einem unterirdischen Bach. Konstant 20 Grad warmes Grubenwasser fließt hier durch die alten Gänge und Schächte. Und genau das wollen Prof. Fieback und seine Kollegen nutzen - für Geothermie. Die Freiberger Forscher und Ingenieure haben nun den Spieß einfach umgedreht. Sie gewinnen dem Grubenwasser etwas Nützliches ab und installieren Wärmetauscher in den Schächten. Jetzt fördert das alte Bergwerk Wärme aus dem Grubenwasser. Oben wird diese Wärme durch Wärmepumpen verdichtet - also heizen mit Erdwärme.

85 Prozent der Energie in Privathaushalten wird zum Heizen und für Warmwasserversorgung verbraucht. Kosten für Erdgas- oder Heizöl können sich all jene sparen, die mit Erdwärme heizen. Das spart nicht nur enorm viel Geld, Erdwärme ist emissionsfrei und umweltfreundlich. Nach Angaben des Bundesverbandes für Geothermie werden heute schon in Deutschland jährlich 23.000 Erdwärmeheizungen installiert. Auch zahlreiche öffentliche Gebäude werden inzwischen mit Erdwärme aus dem Schacht versorgt. Und das soll erst der Anfang sein. In den vielen Bergwerken Mitteldeutschlands schlummert noch eine gewaltige Energiereserve - kostengünstig, umweltfreundlich und unerschöpflich zugleich.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Mittwoch, den 08.04.2020 um 21:15 Uhr auf MDR.