Leschs Kosmos
Feinstaub & Co: Die Wahrheit über das Risiko
Dicke Luft über Deutschland. Laut Berichten soll sie die Ursache von über 35 000 Todesfällen jährlich sein. Harald Lesch zeigt, wie groß die reale Gefahr durch Luftschadstoffe ist.
Die Werte von Stickstoffdioxid sind in weit über 60 Städten in Deutschland zu hoch. Verantwortlich dafür sind vor allem Dieselfahrzeuge. Es drohen Fahrverbote - werden sie die erhoffte Wirkung bringen? Panikmache oder echte Bedrohung – die Wahrheit über das Risiko.
Die Diskussion um Abgas-Skandal und Diesel-Affäre lenkt die Aufmerksamkeit vor allem auf Risiken durch Stickstoffdioxid. Doch es gibt noch weitere gesundheitsgefährdende Stoffe in der Luft - beispielsweise Feinstaub. Vieles deutet sogar darauf hin, dass er das viel gravierendere Problem ist: Neuesten Studien zufolge ist Stickstoffdioxid die Ursache von über 6000 vorzeitigen Todesfällen im Jahr, durch Feinstaub sollen es sogar fünfmal mehr sein. Eine entscheidende Feinstaubquelle sind auch Benzinmotoren. Wird womöglich "die falsche Sau durchs Dorf" getrieben?
Für die Risikoforschung ist erschwerend, dass die Konzentration von Feinstaub - besonders die kleinsten Partikel, der Ultrafeinstaub - in der Luft noch immer sehr schwer zu ermitteln ist. Doch gerade diese Teilchen stehen im Verdacht, besonders schädlich für unseren Körper zu sein. Sie können sich in Blutgefäßen, im Herzen oder sogar im Gehirn ablagern und im schlimmsten Fall zu Infarkten führen. Wird es bald ein neues Messverfahren geben, das auch die Konzentration von Ultrafeinstaub in der Luft präzise ermitteln kann?
Bisher stehen vor allem die Städte im Ruf, ihre Bewohner mit besonders schädlicher Luft zu belasten. Wer "gute Luft" atmen möchte, fährt aufs Land. Allerdings gibt es Berechnungen, die zeigen, dass die Landwirtschaft ein besonders großer Feinstaubverursacher ist.
Ein Problem der Risikoabschätzung und des Gesundheitsschutzes besteht darin, dass die Luft ein riesiger "Chemiebaukasten" ist: Durch Reaktionen von Stoffen entstehen neue - oft giftige - Verbindungen. Heute versuchen Wissenschaftler, mit dem Satelliten-Programm Sentinel-5P mehr über die "Reisewege" gefährlicher Schadstoffe zu erfahren. Wo wirken sie am stärksten, was für eine Reichweite haben sie? Und vor allem: Was kann man gegen sie tun?
Harald Lesch stellt Schlagzeilen zu Risiken von Luftverschmutzung auf den Prüfstand und klärt, was Forscher tatsächlich belegen können.
Die Sendung wird ausgestrahlt am Montag, den 30.03.2020 um 13:00 Uhr auf ZDFinfo.
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