Schätze der Welt - Erbe der Menschheit

Das Plantin-Moretus Museum in Antwerpen (Belgien)

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Ein rhythmisches Rattern und Klappern durchdringt die Räume, das Gebäude, die Straßen. Ein leichtes Beben erschüttert die Manufaktur. Der ganze Boden ist bedeckt mit bedruckten Blättern. Am "Freitagsmarkt" in Antwerpen wird um 1570 hart gearbeitet.
Die Drucker und Verleger Plantin-Moretus haben mit Enthusiasmus und Geschick Wissen und Erkenntnisse durch Publikationen verbreitet. Sie haben erstmals durch Massenauflagen und Meinungsvielfalt das eingeleitet, was heute mit allzeit verfügbarem Zugang zu Wissen, als Teil unserer Freiheit in einer Mediengesellschaft selbstverständlich ist.


Ein rhythmisches Rattern und Klappern durchdringt die Räume, das Gebäude, die Straßen. Ein leichtes Beben erschüttert die Manufaktur. Der ganze Boden bedeckt mit bedruckten Blättern. Kunstvolle Schriften, schwarz, von leuchtenden Farbillustrationen begleitet. Es riecht durchdringend nach Druckerschwärze und Petroleum, nach Schweiß und Leder und nach Aufbruch in eine neue Zeit. Am "Freitagsmarkt" in Antwerpen, der größten Stadt nördlich der Alpen, wird um 1570 hart gearbeitet. Der gebürtige Franzose Christoffel Plantin kontrolliert den Stand der Produktion. Seit Wochen wird an der Drucklegung der "Biblia Polyglotta" gearbeitet, einem typografischen Meisterwerk des 16. Jahrhunderts. Es erscheint in 5 Sprachen: Latein, Griechisch, Hebräisch, Syrisch und Armäisch - jede Ausgabe in 8 Bänden. Etwas derartiges gab es noch nie. Ende des 16. Jahrhunderts, rattern hier die Druckerpressen. Sechzehn sind gleichzeitig in Betrieb, 32 Drucker, 20 Setzer und diverse Helfer in Aktion. Hauptabnehmer und Auftraggeber für die überwiegend religiösen Werke ist zunächst der Spanische König Philipp II. Plantin und sein nachfolgender Schwiegersohn Moretus werden wohlhabende, einflussreiche Verleger. Das Produktions- und Wohnhaus der Familiendynastie Plantin-Moretus wird über 3 Jahrhunderte Treffpunkt von Geistes- und Naturwissenschaftlern, Religionsphilosophen, weltlichen und religiösen Herrschern aus allen Erdteilen.

Geschäftssinn, Weitblick und Weltoffenheit erweißt die Familie auch durch das Verlegen von Landkarten, Seekarten, Lexika und Enzyklopädien. Mehr Präzision und technische Qualität kann bereits Christoffel Plantin durch die Einführung des Kupferstiches bei den Illustrationen erreichen, eine Revolution in der Druckerei. Besonders Mediziner und Naturwissenschaftler gewinnen dadurch einen besseren Einblick. Der markanteste Buch Illustrator heißt Peter Paul Rubens. Er wird der größte Maler der Epoche und bleibt ein Leben lang ein enger Freund der Verlegerfamilie. Die Editionen, die von hier aus ganz Europa und Teile der damals zivilisierten Welt erreichen, beeinflussen Lehre und Denken, Gesellschaft und Kultur vieler Länder. Bücher werden durch die hohen Auflagen der Antwerpener Verleger populär, verfügbarer und auch erschwinglicher.
Mehr sehen, mehr lernen, mehr wissen, mehr an der Welt teilnehmen und sie öffnen für mehr Menschen. Die Drucker und Verleger Plantin-Moretus haben mit Enthusiasmus und Geschick Wissen und Erkenntnisse durch Publikationen verbreitet. Sie haben dadurch nicht nur die Ideale des Humanismus gefördert. Sie haben auch erstmals durch Massenauflagen und Meinungsvielfalt das eingeleitet, was heute mit allzeit verfügbarem Zugang zu Wissen, als Teil unserer Freiheit in einer Mediengesellschaft selbstverständlich ist. Die wertvollsten Natur- und Kulturdenkmäler der Welt schützt die UNESCO seit 1972 als "Erbe der Menschheit". Die Fernsehreihe "Schätze der Welt" erzählt von diesen Orten in eindrucksvollen Bildern.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Sonntag, den 26.01.2020 um 19:15 Uhr auf ARD alpha.