Weltbilder spezial

Europa hat die Wahl

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Die Wahlen zum Europäischen Parlament finden in politisch stürmischen Zeiten statt: Der Brexit und lautstarke Europakritik beherrschen die Stimmung. Die Europäische Union gilt weltweit immer noch als Vorbild, wie aus ehemals verfeindeten Nachbarländern Partner werden konnten, die in Frieden miteinander leben.

Aber was halten die Menschen in Europa heute von dem Bündnis? Wie sehr steckt die EU im Würgegriff von Populisten? Wie funktioniert das Europäische Parlament eigentlich?

Die ARD-Auslandskorrespondentinnen und -korrespondenten berichten in dieser Spezialausgabe der "Weltbilder" aus den unterschiedlichsten Winkeln Europas.


Die Wahlen zum Europäischen Parlament finden in politisch stürmischen Zeiten statt: Der Brexit und lautstarke Europakritik beherrschen die Stimmung. Die Europäische Union gilt weltweit immer noch als Vorbild, wie aus ehemals verfeindeten Nachbarländern Partner werden konnten, die in Frieden miteinander leben.

Aber was halten die Menschen in Europa heute von dem Bündnis? Wie sehr steckt die EU im Würgegriff von Populisten? Wie funktioniert das Europäische Parlament eigentlich?

Die ARD-Auslandskorrespondentinnen und -korrespondenten berichten in dieser Spezialausgabe der "Weltbilder" aus den unterschiedlichsten Winkeln Europas.

* Dänemark: Letzte Etappe der Europatour dreier Studenten
Drei Hamburger Studenten sind einmal quer durch Europa gefahren, in alle 28 Länder der EU. Über 35.000 Kilometer haben sie zurückgelegt. Sie wollten einfach wissen, was andere, junge und alte Menschen, Ost- und Südeuropäer, Menschen in der Stadt und auf dem Land, über Europa denken. Ausgestattet mit einer Kamera haben sie die Menschen interviewt und ziehen jetzt Bilanz: "Bei den Interviews ist für mich auf jeden Fall die überraschende Erkenntnis gewesen, wie ähnlich doch die Leute ticken und jemand in Bulgarien genau das gleiche über die EU denkt wie jemand in Belgien. Dass es zum Beispiel viel zu bürokratisch ist", erzählt einer der Studenten. Die letzte Etappe der Europatour führte sie nach Dänemark, bevor sie pünktlich zur Europawahl zurück nach Hamburg kehren.

* Frankreich: Schicksalswahl für den Europäer Macron?
Emmanuel Macron, angetreten als Europäer. Mit einsamem Mut hatte er als einziger Politiker einen Pro-Europa-Wahlkampf geführt. Und gewonnen. Was ist geblieben? Macron hoffte auf Deutschland als Partner. Und blieb allein. Renaissance, Neubeginn, heißt die Liste von Macrons Bewegung. Voller Leidenschaft arbeiten hier junge Aktivisten für Macrons Wahlerfolg. Alix Compin ist Deutsch-Französin. Für Politik habe sie sich vorher nicht sonderlich interessiert. Doch jetzt, wo es um Europa und Macron gehe, da wolle auch sie ihren Beitrag leisten. Sie fühle sich als Europäerin, weniger als Französin oder Deutsche, sagt sie: "Man sieht ja, dass Europa nicht mehr so gut funktioniert, dass es einen Neubeginn für Europa geben muss. So hat es auch Macron gesagt. Ich denke auch, dass es wichtig ist, dass Europa sich entwickelt. Und durch eine Entwicklung von Europa kann sich auch Frankreich entwickeln." Alle im Team fühlen sich als Europäer und wissen doch: Es heißt zwar Europawahl, aber jetzt geht es erstmal um Emmanuel Macron.

* Ungarn: Paradies für deutsche Rentner?
Dieter Alfes, gebürtig aus der Nähe von Düsseldorf, lebt schon seit fast zehn Jahren allein, mitten in der Puszta, knapp 100 Kilometer südlich von Budapest. Den 68-jährigen Rentner hat es vor allem aus einem Grund ins ungarische Kecskemét gezogen. 1.200 Euro Rente bekommt er. Nachdem sein Arbeitgeber, eine Bank, ihn in Frührente geschickt hatte, war schnell klar, das reicht in Deutschland gerade mal zum Überleben. Dieter Alfes beschloss: Ich gehe nach Ungarn. Hier verdienen die Menschen im Schnitt 400 bis 500 Euro und die Immobilienpreise auf dem Land sind vergleichsweise niedrig. Sein Einfamilienhaus am Stadtrand, 140 Quadratmeter Wohnfläche, hat gerade mal 70.000 Euro gekostet. Der politische Rechtsruck in Ungarn unter Viktor Orbán ist für ihn kein Thema: "Für mich ist Politik eine Sache, die ich nicht so intensiv verfolge. Ich weiß es zwar auch, es ist ein Problem der Ungarn, wenn das Volk es zulässt, dann ist es ein Problem der Ungarn und nicht meines. Ich bin Gast in diesem Land. Und deshalb füge ich mich auch dementsprechend."

Die Sendung wird ausgestrahlt am Samstag, den 25.05.2019 um 16:30 Uhr auf tagesschau24.