Leben mit Vulkanen

Kawah Ijen: Inmitten der Schwefelhölle

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Ihre Lavaströme löschen Leben in einem Wimpernschlag aus, ihre Asche ist Quell außerordentlicher Fruchtbarkeit: Die Gegensätzlichkeit von Vulkanen fasziniert den Menschen seit jeher. Viele Kulturen vermuten in den feuerspeienden Riesen sogar den Sitz ihrer Götter. In der Dokumentationsreihe erkundet der Geologe Arnaud Guérin aktive Vulkane rund um den Globus. Er begegnet Menschen, die am Fuße der brodelnden Erdlungen zu Hause sind und einzigartige Beziehungen zu den Glutriesen geknüpft haben.
In dieser Folge erkundet Arnaud den Vulkan Ijen, in dessen Krater sich einer der säurehaltigsten Seen der Welt befindet.


Indonesien gehört mit seinen 147 aktiven Vulkanen zur vulkanreichsten Region der Erde. Der besonders faszinierende Vulkan Ijen, im Osten der Insel Java, bildet den Gegensatz zum satten Grün der Wälder in der Region: Karges Gestein und giftige Schwefeldämpfe umgeben Arnaud, als er den Felsriesen erklimmt. Inmitten des Vulkans befindet sich der jadegrün leuchtende Kratersee Kawah Ijen, einer der säurehaltigsten Seen der Welt. Weder Tiere noch Mikroorganismen können in diesem sauren Milieu leben.

Der Vulkan stößt ständig Gaswolken aus, die bei Arnaud zu einem Brennen im Rachen und einem Hustenreiz führen. Das stört die Bergarbeiter schon längst nicht mehr: Täglich steigen die "starken Männer Javas" in den Krater, um dort Schwefel abzubauen, und das ohne Schutzkleidung.

Seit 28 Jahren macht Sarno diesem Namen alle Ehre, den Arnaud bei seiner strapaziösen Arbeit inmitten der dampfenden Hölle begleitet. Mit einer Art Brecheisen haut Sarno das Schwefelerz aus dem Gestein und schleppt das gelbe Gold die steilen Kraterwände hoch - pro Tag bis zu 150 Kilogramm.

Die Arbeit ist nicht nur hart, sondern auch gefährlich: Auf dem Grund des Kratersees können sich riesige hochgiftige Gasblasen bilden, die aufsteigen und an der Oberfläche explodieren - eine tödliche Falle. Auch die umliegende Bevölkerung ist von diesem "Säurefass" bedroht: Das saure Seewasser gelangt in die Flüsse und stellt eine große Gefahr für die Bevölkerung, die landwirtschaftlichen Kulturen und die Böden dar. Rund 10.000 Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser und kämpfen mit gravierenden Gesundheitsproblemen.

Als die Sonne untergeht, bietet sich Arnaud ein besonderer Anblick: Aus dem Krater des Ijen züngeln meterhohe blaue Flammen in die Lüfte. Das spektakuläre Naturschauspiel verbildlicht die Aktivität dieses Vulkans, die für die Menschen Einnahmequelle und Gesundheitsrisiko zugleich bedeutet.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Dienstag, den 23.04.2019 um 06:40 Uhr auf arte.