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Orte deutscher Geschichte: Helgoland

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

ca. 00:00, 14:00, 03:00 & 04:00 Uhr Geheimnisvolle Orte Helgoland Film von Carsten Gutschmidt und Daniel Remsperger Helgoland, der rote Fels in der Weite der Nordsee - bekannt als Rückzugsort für Naturliebhaber und Ruhesuchende, als Sehnsuchtsort für Dichter und Denker. Dass die Zukunft der Insel Mitte des 20. Jahrhunderts am seidenen Faden hing, dürfte nur den wenigsten Besuchern bekannt sein, die im Sommer zu Tausenden die Schönheiten Helgolands bestaunen - die Felsformation "Lange Anna" ebenso wie die Einkaufsstraße Lung Wai oder die Robbenkolonien auf der Düne. Mit üb


* ca. 00:00, 14:00, 03:00 & 04:00 Uhr:
Geheimnisvolle Orte
Helgoland
Film von Carsten Gutschmidt und Daniel Remsperger

Helgoland, der rote Fels in der Weite der Nordsee - bekannt als Rückzugsort für Naturliebhaber und Ruhesuchende, als Sehnsuchtsort für Dichter und Denker. Dass die Zukunft der Insel Mitte des 20. Jahrhunderts am seidenen Faden hing, dürfte nur den wenigsten Besuchern bekannt sein, die im Sommer zu Tausenden die Schönheiten Helgolands bestaunen - die Felsformation "Lange Anna" ebenso wie die Einkaufsstraße Lung Wai oder die Robbenkolonien auf der Düne.

Mit über 6000 Tonnen Sprengstoff sollte in einer der größten Sprengungen der Geschichte am 18. April 1947 die militärische Vergangenheit der Insel endgültig dem Erdboden gleichgemacht werden. Das Ziel: die Überreste von Bunkeranlagen und eines monströsen Kriegshafens, die letzten gewaltigen Geschosse auf dem sogenannten Oberland. Heute fast vergessen, wandelte sich das heutige Urlaubsparadies zu Zeiten der beiden Weltkriege in rasantem Tempo in eine waffenstarrende Seefestung, die nach Plänen des NS-Regimes zu einer noch monumentaleren Marinebasis ausgebaut werden sollte.

Die unbekannten Seiten Helgolands: Sie erzählen von mehreren Kilometern unterirdischer Bunkersysteme, von Exil und Verlusten, von fortwährenden Bombardements und Zerstörung. Doch wie konnte es dazu kommen, dass selbst zwei Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs eine gerade mal ein Quadratkilometer große Insel zum Ziel einer weiteren Sprengung wurde, die Experten später an der Dimension von atomaren Explosionen messen werden?

Durch die Fotografien des nahezu unbekannten Helgoländer Inselchronisten Franz Schensky wird Helgolands Weg Richtung Abgrund nachvollziehbar. Sie gestatten einmalige Einblicke in eine friedliche Urlaubswelt, die mehrere Male zum Spielball der Weltmächte und nationaler Interessen wird und die schließlich, nach all der militärischen Aufrüstung, kaum mehr als Inselparadies widerzuerkennen ist.

"Geheimnisvolle Orte - Helgoland" blickt anhand rarer und nie gezeigter Dokumente auf das Schicksal einer Insel und ihrer Bewohner, deren Zukunft mehrere Male ungewissen Zeiten entgegensah. Von der Übergabe Helgolands an die Deutschen im Jahr 1890 bis zur bislang nie erzählten Geschichte einer mutigen Widerstandsgruppe, die 1945 die Insel kampflos an die Engländer übergeben wollte, bewegt sich der Film an den "Geheimnisvollen Orten" einer Insel entlang, deren düstere Seiten heute erst auf den zweiten Blick ins Auge fallen.

* ca. 00:45, 14:45, 03:45 & 04:45 Uhr
Heimat Helgoland
Der Fotograf und seine Geschichte
Film von Carsten Gutschmidt und Daniel Remsperger

Helgoland, 18. April 1947. Die Vorbereitungen für eine der größten nicht-nuklearen Sprengungen der Menschheitsgeschichte sind abgeschlossen. Nach 13 Uhr soll nichts mehr an die jahrzehntelangen Bestrebungen erinnern, Helgoland in eine waffenstarrende Hochseefestung zu wandeln. Sämtliche Überreste der militärischen Aufrüstung vergangener Jahrzehnte sollen - so der Plan der britischen Besatzer - mit über 6.000 Tonnen Sprengstoff in die Luft gejagt werden.

Anlässlich des 70. Jahrestags der "Operation Big Bang" blickt Hubertus Meyer-Burckhardt im Doku-Drama "Heimat Helgoland" auf ein bewegtes Stück deutscher Geschichte zurück. Wie konnte es dazu kommen, dass ein gerade mal ein Quadratkilometer großer Fels in der Weite der Nordsee zum Spielball der Weltmächte wurde? Welchen Einfluss hatte die schleichende Bewaffnung Helgolands auf die Bewohner der Insel, die sich im Lauf der Jahre mit immer neuen Machthabern und politischen Marschrouten arrangieren mussten? Anhand der Erinnerungen von Zeitzeugen und der Lebensgeschichten mehrerer Helgoländer Persönlichkeiten stellt "Heimat Helgoland" die Schicksalstage einer Inselgemeinschaft vor.

Im Sommer 1946 wartet der kriegsgebeutelte, von Alpträumen geplagte Helgoländer Fotograf Franz Schensky (Michael Mendl) darauf, auf seine nach einem britischen Großangriff evakuierte Heimatinsel zurückkehren zu dürfen. Das Leben im Schleswiger Exil - gemeinsam unter einem Dach mit der ältesten Tochter Margarethe (Christina Große) und dem Rest der Familie - ist von Spannungen und Existenzängsten geprägt. Als Schensky im Juni 1946 von der "Operation Big Bang" erfährt und er die komplette Vernichtung Helgolands fürchtet, verschärfen sich die Konflikte, die ihren Grund nicht zuletzt auch in einer lang zurückliegenden "ehelichen Weichenstellung" des Fotografen haben?

Mit der Ankündigung des "Big Bang" sehen sich auch Anna und Hans Carl Rickmers (Felicia Spielberger, Peter Sikorski) in ihrer Existenz bedroht - und das bereits zum wiederholten Male. Nach dem Ersten Weltkrieg macht das Ehepaar das Hotel "Empress of India" zu Helgolands bester Adresse, sieht sich jedoch nach der Machtübernahme der NSDAP mit neuen Repressalien und Schikanen konfrontiert. Besonders Ortsgruppenleiter Dr. Karl Meunier (Christoph Jacobi) ist die internationale und weltoffene Ausrichtung des Hotels ein Dorn im Auge?

Helgoland vor der endgültigen Vernichtung zu bewahren: dieses Ziel haben sich in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs auch mehrere mutige Männer gesetzt. Zwei Jahre vor dem Big Bang 1947 sieht eine Widerstandsgruppe um den Helgoländer Gastronom Erich Friedrichs (Harald Burmeister) und den aus Süddeutschland kommenden Dachdecker Georg Braun (Thomas Ziesch) nur einen Weg, die Insel zu retten: Unter Einsatz ihres Lebens nehmen sie Kontakt zu den Engländern auf, um eine kampflose Übergabe der Insel zu verhandeln. Eine mit dem Mut der Verzweiflung geplante Aktion, die am Morgen des 18. April 1945 ihr tragisches Ende findet?

"Heimat Helgoland" führt eindrücklich die Konsequenzen machtpolitischer Entscheidungen für das Individuum vor Augen. Wo eben noch Zukunftspläne geschmiedet wurden, steht in der nächsten Sekunde kein Stein mehr auf dem anderen, sind Menschen auf der Flucht, begeben sich Väter auf Himmelfahrtskommandos, schwinden Hoffnungen und Gewissheiten und muss sich brüchig gewordene familiäre Bande neu sortieren und zu einer Einheit zusammenraufen.

"Heimat Helgoland" erzählt aber auch von der Hoffnung auf Neuanfang und der generationsübergreifenden Wertschätzung für eine Insel von einzigartiger Schönheit. Neben den Spielsequenzen kommen Insulaner, Experten und Zeitzeugen in Interviews und Gesprächen zu Wort, u.a. die Biografin Astrid Friederichs, der Hotelbesitzer Detlev Rickmers und seine Tochter Helena Rickmers sowie der Leiter des Museum Helgoland, Jörg An dres.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Mittwoch, den 13.02.2019 um 03:00 Uhr auf PHOENIX.