360° Reportage

Das teuerste Stroh der Welt

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Roggenstroh galt in Frankreich lange Zeit als Baumaterial armer Leute. Mit ihm wurden Möbel bespannt, Dächer gedeckt und Wände isoliert. Als die maschinelle Massenproduktion neue, hochwertigere und dauerhaftere Materialien hervorbrachte, geriet das Stroh in Vergessenheit. Inzwischen wird es von engagierten Handwerkern wiederentdeckt und erlebt eine Renaissance - als teure Einlegearbeit oder prunkvolle Dekoration. Die Preise für diese Produkte sind hoch und haben nichts mehr mit den einfachen Arbeiten früherer Jahre zu tun. Das Stroh der Armen ist mittlerweile zum Statussymbol der eleganten Welt geworden.


Lison de Caunes hat einen wichtigen Termin bei einem Luxusjuwelier in Paris. Die französische Künstlerin und Möbeldesignerin, deren Markenzeichen die Arbeit mit dem veredelten Stroh ist, das sie stilgemäß über Möbelstücke oder Wände spannt, soll eine aufwendige Dekoration für eine geplante Boutique in Chicago entwerfen. Das Material dafür bezieht sie aus dem Burgund, einer ländlich geprägten Gegend im Herzen Frankreichs, deren Bauern lange Zeit mit dem derben und haltbaren Roggenstroh arbeiteten, um damit etwa ihre Dächer zu decken oder Wände abzudichten.

Aufgrund neuer maschinell erstellter Alternativen sank die Nachfrage in den letzten Jahren jedoch, sodass nur noch wenige kleine Betriebe überlebten, die das Naturprodukt verarbeiteten. Im Dorf L'Abergement-de-Cuisery war Jean-Jacques Rodot der Letzte, der Roggen eigens wegen der baulichen Qualitäten des Materials anbaute. Mangels Kunden war er kurz davor, ebenfalls aufzugeben, doch seine Begegnung mit Lison de Caunes änderte alles. Sie nu…

Die Sendung wird ausgestrahlt am Mittwoch, den 24.04.2024 um 16:20 Uhr auf arte.