A Night of Knowing Nothing

Frankreich 2021

Quelle: ARD-Pressebild
Quelle: ARD-Pressebild

Payal Kapadias erster Dokumentarfilm „A Night of Knowing Nothing“ reiht Bilder aus Archiven, Studierendenleben und Aufnahmen von Demonstrationen aneinander, die sich über die leise gesprochenen Briefe an einen fernen Geliebten legen.
Die Dokumentation, die wie ein Traum anmutet, zieht Parallelen zwischen dem Innenleben einer jungen Frau und dem in Form einer Bildercollage veranschaulichten politischen Engagement ihrer Generation.
Payal Kapadia und Himanshu Prajapati haben ein fiktionales Element in ihr Drehbuch integriert: Am Film- und Fernsehinstitut von Indien (FTII) taucht eine Kiste mit verlorenen Filmrollen und dem Tagebuch einer jungen Studentin namens „L“ auf. Die Regisseure schaffen einen Film mit verschiedenen Handlungsebenen, sodass ein lebhaftes Bild von Aufstand und Unterdrückung, Liebe und Schmerz entsteht.
Die Dokumentation zeigt deutlich, welchen Einfluss die Politik auf das Privatleben der freiheitsliebenden indischen Jugend ausübt. Bilder aus dem Studienalltag, wie die ins Wohnheimzimmer einfallenden Strahlen der aufgehenden Sonne, symbolisieren eine noch heile, aber von außen zunehmend bedrohte Welt.
Neben den Bildern trägt auch die Geräuschkulisse des Films dazu bei, dem Publikum die Perspektive der Studierenden zu vermitteln: zerstörerische Ruhe zu Bildern von Polizeigewalt und jungen Protestierenden, munteres Geplauder zu Bildern von leeren Mensen und Universitätsfluren. Auch lebhafte Protestgesänge oder beunruhigende Musik untermalen die Erzählung und tragen zu einer Atmosphäre verhallender Echos bei.
„A Night of Knowing Nothing“ liefert Einblicke in ein persönliches Innenleben, in dem schließlich Bedürfnisse wachsen, die unweigerlich zur Konfrontation mit den politischen Institutionen führen und damit den Alltag der indischen Jugend belasten. Ausgangspunkt des Films ist der Streik der Studierenden des FTII, als Überleitung zur Protestbewegung der indischen Studierenden und darüber hinaus zum politischen Engagement generell.
Der Film wurde bei der Quinzaine des Cinéastes des Filmfestivals von Cannes 2021 vorgestellt und als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Dienstag, den 13.06.2023 um 00:20 Uhr auf arte.

13.06.2023
00:20
Livestream
Alternative Ausstrahlungstermine:
13.06.2023 00:20 Uhr arte