Deutschland im Kalten Krieg (2/3)

Keiner wird gewinnen

Anfang der 60er Jahre sieht es, was Wohlstand und Freiheit angeht, so aus, als sei der Kalte Krieg im Grunde entschieden. Im Westen gibt es Vollbeschäftigung und ein Wirtschaftswunder, im Osten haben sie auch Vollbeschäftigung, nur können die Menschen von ihrem Geld wenig kaufen. Die Versorgungslage ist schlecht.
Auch die Weltlage bleibt angespannt: der Krieg in Vietnam ist ein Stellvertreterkrieg der Supermächte, und in beiden deutschen Staaten bleibt die Angst vor einem Dritten Weltkrieg, den keiner gewinnen kann und deshalb rüsten beide Staaten auf, entwickeln neue Raketensysteme und bespitzeln sich gegenseitig.
Der Film erzählt von der Studentenbewegung im Westen und dem Radikalenerlass, von ostdeutschen Agenten in Bonn und der Kultserie "Ein Herz und eine Seele" sowie von einem legendären Auftritt (mit Folgen) des Liedermachers Wolf Biermann 1976 in Köln.
Aus ihren Erinnerungen an diese Zeit berichten u.a. Antje Vollmer, Gerhart Baum, Fritz Pleitgen und Helge Malchow.
Das geteilte Deutschland war mehr als vier Jahrzehnte lang das Zentrum des Kalten Krieges. Hier verlief die wichtigste Grenze zwischen den beiden Supermächten USA und UdSSR. Mehrmals drohte der schwelende Konflikt zu eskalieren und das gesamte Land zu vernichten.
Der Kalte Krieg war auf politischer und militärischer Ebene, aber auch im Alltag der Deutschen dauerhaft präsent: mit dem Wettlauf um den technischen Fortschritt, die Angst vor Bomben und Raketen, dem Kampf um moralische Überlegenheit gegenüber der anderen Seite, aber auch dem Zweifel an der eigenen Politik und die der Verbündeten.
Wie haben die Menschen in Deutschland diesen Kalten Krieg erlebt? Wie hat es das Lebensgefühl auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs geprägt?
Die dreiteilige Dokumentation "Der Kalte Krieg in Deutschland" fragt Polit-Akteure und Entscheidungsträger in Ost und West, aber vor allem Zeitzeugen aus dem geteilten Deutschland, wie sie die Epoche zwischen 1945 und 1991 erlebt haben. Wer waren die Gewinner, wer die Unterlegenen in diesem brutalen Machtspiel der Systeme zwischen Kommunismus und Kapitalismus? Der 17. Juni 1953, der Bau der Mauer, die großen Demonstrationen in Bonn gegen die Pershing-Raketen, Übungen im Atomschutzbunker, Berufsverbote für DKP-Mitglieder, die Öffnung der Mauer, der Zerfall des Ostblocks - das alles sind Ereignisse, die die Menschen berührt und bewegt haben. Hier erzählen sie ihre Geschichte und die Deutschlands im Kalten Krieg.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Donnerstag, den 01.06.2023 um 00:10 Uhr auf WDR.