Baumeister der Republik

Karl Renner - Vater zweier Republiken. Es gibt keinen Politiker, der so eng mit der Identität Österreichs verbunden ist wie Karl Renner. Gleich zweimal innerhalb von 33 Jahren war der Sozialdemokrat, der schließlich von 1945 bis zu seinem Tod im Jahr 1950 Bundespräsident war, Geburtshelfer eines neuen Staates - der Ersten und der Zweiten Republik. Bei der Errichtung der Ersten Republik 1918 verkörperte Renner als ehemaliger k. u. k.-Beamter die geistigen Hinterlassenschaften der Monarchie, spiegelte mit seiner sozialistischen Grundeinstellung aber gleichzeitig das Fundament der neuen demokratischen Republik wider. Bei der Errichtung der Zweiten Republik vermittelte er zwischen den alliierten Besatzungsmächten, zwischen Sozialisten und Christdemokraten, zwischen Kommunisten und allen anderen gesellschaftlichen und politischen Gruppen, aus denen das neue Österreich hervorging. Umstritten ist Renner hingegen vor allem für seine Befürwortung des Anschlusses an das Deutsche Reich bei der Volksabstimmung im April 1938. Außerdem wird ihm vorgeworfen, dass er nach 1945 die Opferrolle Österreichs mitbegründet und sich gegen Reparationszahlungen an die jüdischen Opfer ausgesprochen hat. Im Gespräch mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen sowie österreichischen Historikern zeichnet diese Folge der Dokumentationsreihe ein aktuelles Bild Karl Renners als Staatsmann, Theoretiker und Mann der Zeitgeschichte.

Quelle: Presseportal

Die Sendung wird ausgestrahlt am Montag, den 05.06.2023 um 02:15 Uhr auf ORF 3.