Pablo Picasso & Françoise Gilot

Die Frau, die Nein sagt

Quelle: ARD-Pressebild
Quelle: ARD-Pressebild

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs zog der vom Franquismus aus seinem Heimatland Spanien vertriebene Pablo Picasso gemeinsam mit seiner neuen Geliebten, der 40 Jahre jüngeren Malerin Françoise Gilot, ins sonnige Südfrankreich. An der Seite seiner Muse, die ihm im Laufe der Jahre zwei Kinder schenkte, konnte er auf diesem beschaulichen Fleckchen Erde neue Energie tanken. Er änderte nicht nur seinen Lebensstil, sondern entwickelte auch seine Kunst weiter, indem er sich anderen Themen zuwandte und mit neuen Materialien und künstlerischen Praktiken experimentierte.
Während Picassos anderen Musen bereits zahlreiche Ausstellungen gewidmet wurden, gab es in Frankreich bis heute noch keine einzige Retrospektive mit den Werken von Françoise Gilot. Bereits im April 1965 erschien in der Wochenzeitung „Les Lettres françaises“ eine Petition, deren erklärtes Ziel es war, die Veröffentlichung von Gilots Buch zu verhindern. Die Liste der Unterzeichner, die die Zensur forderten, liest sich wie das Who‘s who der sonst so freiheitsliebenden Kunstwelt und Intelligenzija.
Gilots Vergehen bestand darin, in ihrem Buch über den gemeinsamen Alltag mit Picasso in der Nachkriegszeit ein wenig glanzvolles Bild des bedeutenden spanischen Malers und Bildhauers gezeichnet zu haben. Aufgrund der heftigen Kontroversen, die über Gilots Buch ausgetragen wurden, liegt noch heute ein Schatten über dem Abschnitt ihres Lebens, den sie mit Picasso verbrachte.

* Thementag: Es war einmal Picasso

ARTE widmet Pablo Picasso über 16 Stunden Programm – in einem Thementag am 2. April 2023, kurz bevor sich sein Tod zum 50. Mal jährt. Die Idee, die hinter der Programmierung steht, ist eine Demontage und eine Rekomposition, in der alle Seiten des Künstlers ihren Platz haben. Man darf Picasso für seine Frauenfeindlichkeit hassen wie für sein politisches Engagement lieben, man darf neugierig sein auf die Spuren seines Frühwerks in Spanien, die sein ganzes Leben durchzogen haben, wie auf seine Utopie vom Malen gegen die Vergänglichkeit in seinem Spätwerk. ARTE möchte nicht auf den Zug des Exzellenzvokabulars um ein Genie aufspringen, sondern will „remixen“, in den Perspektiven der Geschlechter wie in den Genres, in denen Picasso eine Rolle gespielt hat oder auch noch spielen kann. Eine bunte Dekomposition statt Heroisierung, die ihn da abholt, wo er selbst auch mit seinen „Demoiselles d’Avignon“ angefangen hat, die Kunstgeschichte zu zersetzen.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Sonntag, den 02.04.2023 um 12:15 Uhr auf arte.

02.04.2023
12:15
Livestream
Alternative Ausstrahlungstermine:
02.04.2023 12:15 Uhr arte
13.06.2021 16:10 Uhr arte