Wurzeln des Lebens

Prächtige Paranuss

Quelle: ARD-Pressebild
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Die Früchte dieses Baumes haben viele Namen: Yuvianuss, Amazonenmandel oder Brasilianische Kastanie. Aber die meisten kennen sie unter „Paranuss“. Weniger bekannt sind die faszinierenden Umstände, unter denen diese Nüsse heranwachsen. Sie werden nicht etwa in Plantagen und Zuchtfarmen geerntet, sondern stammen direkt aus dem Herz des Amazonasgebiets. Hier steht auch ein Baum, der 500 Jahre alt und fast 50 Meter hoch ist. Um so alt werden zu können, hat er eine Vielzahl von Allianzen mit anderen Lebewesen geschlossen - mit anderen Pflanzen, Insekten, aber auch Schlangen und Fröschen, Säugetieren und Vögeln.
Die reifen Früchte des Paranuss-Baumes, in Südamerika „Cocos“ genannt, sind extrem hart. Es gibt nur wenige Tiere im Regenwald, die sie aufknacken können. Aber das Aguti nutzt eine Schwachstelle an der Unterseite der Frucht und scharfe Nagetierzähne, um an die schmackhaften Nüsse heranzukommen. Eine Coco enthält 10 bis 25 Samen, so viel kann ein kleines Aguti aber nicht auf einmal fressen, deshalb vergräbt es die Paranüsse überall im Wald und sorgt so für die Verbreitung der Samen.
Sogar leere Coco-Schalen liefern einen wichtigen Betrag für die Lebensgemeinschaft im Regenwald. Sie dienen vielen Schlangen, wie der extrem giftigen Korallenotter, als Versteck, Pfeilgiftfrösche setzen ihre Kaulquappen in die mit Wasser gefüllten Schalen.
Bei so vielen verschiedenen Beziehungen zu anderen Lebewesen, ist es erstaunlich, dass der Paranussbaum nur von ganz speziellen Insekten bestäubt wird. Lediglich Holzbienen sind stark genug, um ins Innere der Blüte vorzudringen. Der mächtige Baumriese ist ein wichtiges Ökosystem; ohne ihn würden viele Arten kaum überleben können. Aufgrund der Abholzung ist die Zahl der Paranussbäume im Amazonasgebiet drastisch zurückgegangen. Da ihr Lebensraum kleiner wird, verschwinden auch die Verbündeten der Bäume.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Mittwoch, den 29.03.2023 um 18:30 Uhr auf arte.