Chinas Straflager (1/2)

Die chinesischen Gulags

Quelle: ARD-Pressebild
Quelle: ARD-Pressebild

Ende der 40er Jahre errichtete Mao Tsetung in China ein System von Arbeitslagern namens Laogai - eine Abkürzung für „Reform durch Arbeit“. In solchen Lagern sollte durch Zwangsarbeit sowie physische und psychische Folter bei den Häftlingen eine sogenannte Gedankenreform bewirkt werden. Dieses grausame Instrument der Unterdrückung hatte viele Ähnlichkeiten mit dem Gulag, den Straf- und Arbeitslagern in der Sowjetunion.
Nach Ende des Bürgerkriegs und Gründung der Volksrepublik China im Jahr 1949 initiierte Mao Tsetung eine Unterdrückungskampagne, die auf eine Umerziehung durch Arbeit abzielte. Er erklärte jeden tausendsten Chinesen zum Konterrevolutionär und unterwarf damit fünf Millionen Menschen einem barbarischen Quotensystem. Viele Betroffene wurden hingerichtet, andere zur Umerziehung ins Laogai geschickt.
In Hunderten von Lagern machte sich die Partei die kostenlose Arbeitskraft der Gefangenen zunutze, um die Wirtschaft des Landes aufzubauen. Wer nicht ins Laogai abtransportiert werden wollte, musste Selbstkritik üben und zur Denunziation von Angehörigen oder Nachbarn bereit sein. Selbst in der eigenen Familie war man nicht immer sicher: Das Damoklesschwert der Deportation schwebte über jedem Haushalt. Die Familien der Häftlinge wurden gesellschaftlich geächtet.
Mit wachsendem Einfluss in der Kommunistischen Partei begann Mao Tsetung, die Partei zu „reinigen“, seine Rivalen auszuschalten und sich selbst als alleiniger Anführer zu behaupten. Die aufeinanderfolgenden Säuberungswellen gipfelten in der Kulturrevolution, die mit massiven Menschenrechtsverletzungen, politischen Morden, Massakern und Verbannungen in entlegene Gegenden des Landes einherging.
Mao Tsetungs Tod am 9. September 1976 bedeutete jedoch nicht das Ende des Terrorsystems: Die an die Macht gelangte neue Generation sollte es in großem Maßstab nutzen.
Zu China gehört auch staatlicher Terror: das System der Laogai-Lager. In diesen über das gesamte Territorium verteilten Lagern wurden seit ihrer Gründung Ende der 40er Jahre mehr als 50 Millionen Menschen gefangen gehalten und 20 Millionen Männer, Frauen und Kinder getötet. Die zweiteilige Dokumentation kombiniert Aussagen ehemaliger, heute im Exil lebender Lagerinsassen mit Archivmaterial und Zeichnungen. Die ehemaligen Gefangenen erzählen von der Hölle, die sie durchgemacht haben, von Zwangsarbeit, Hunger und Kälte. Der Zweiteiler offenbart die Ursprünge des Laogai und zeigt, wie sich das Unterdrückungssystem im Laufe verschiedener politischer Kampagnen in der Volksrepublik China entwickelte.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Dienstag, den 28.03.2023 um 20:15 Uhr auf arte.

28.03.2023
20:15
Livestream
Alternative Ausstrahlungstermine:
12.04.2023 09:00 Uhr arte
28.03.2023 20:15 Uhr arte