ARTE Reportage

Venezuela: Der See und das Öl

Quelle: ARD-Pressebild
Quelle: ARD-Pressebild


* Venezuela: Der See und das Öl

Fast ein Jahrhundert lang nährte das Erdöl im Maracaibo-See und an seinen Ufern den Wohlstand Venezuelas.
Doch mit der Verstaatlichung der Ölindustrie durch die Regierung des Sozialisten Hugo Chávez im Jahr 2002 begann die Krise, die bis heute andauert. Ab 2006 verschärften die US-Sanktionen sie noch: Die Ölförderanlagen liegen bis heute brach, Öl- und Gaslecks verseuchen den Maracaibo-See und seine Ufer. Der Zusammenbruch der Ölindustrie in Venezuela stürzte viele Menschen in bittere Armut. Innerhalb von 20 Jahren verloren die Region und das Land ein Viertel ihrer Bevölkerung.
Wer geblieben ist, der muss sich durchschlagen: Anibal fischt seit drei Jahren für den Lebensunterhalt seiner Familie. Sein Boot ist ein verschnürter LKW-Schlauch, statt mit Rudern paddelt er mit Plastiktellern. Die Fische aus dem See sind mit Öl verseucht. Der Wissenschaftler Luis warnt die Regierung und die lokale Bevölkerung seit Jahren vor den Gefahren der Ölpest, ohne Erfolg. In der Nähe des Sees kommt es häufig zu Bränden und Explosionen.
Carlos arbeitete früher in der Ölindustrie, er wurde 2002 von Hugo Chávez zusammen mit 20.000 anderen Arbeitern entlassen. Er eröffnete danach einen kleinen Lebensmittelladen in seinem Haus, um die Familie zu ernähren. Mit heute 60 Jahren wird sein Alltag wie der seiner Frau Ailin jeden Tag ein wenig komplizierter. Seine drei Kinder hatten keine andere Wahl, als zu emigrieren ...

* Armenien: Der Oberst der vier Kriege

Am 13. September 2022 startete die aserbaidschanische Armee eine neue Großoffensive gegen den Süden Armeniens. In den drei Tagen der Kämpfe starben 300 Menschen, und 10.000 Armenier wurden vertrieben.
Der Krieg zur Rückeroberung von Berg-Karabach, einer von Aserbaidschan eingeschlossenen autonomen Region mit armenischer Bevölkerungsmehrheit, hat Baku nur vorübergehend zufrieden gestellt. Präsident Alijew und seinem türkischen Verbündeten Erdogan fehlte noch die Einrichtung eines "Korridors" südlich von Armenien, um eine Verbindung zwischen allen Ländern mit türkischer Kultur und Sprache in der Region zu schaffen - von der Türkei über Aserbaidschan bis nach Zentralasien.
In diesem endlosen Krieg hat sich ein Mann immer wieder hervorgetan: Gilbert Minassian, "Der Oberst der vier Kriege", ein Mann aus Marseille mit armenischen Wurzeln, der 30 Jahre lang an der Seite Armeniens kämpfte. Ein ARTE-Reporter begleitete ihn, um den Konflikt zwischen den beiden Ländern besser zu verstehen.
Aktuelle europäische und internationale politische Themen und Herausforderungen, ergänzt durch historische Erläuterungen und geopolitische Analysen: "ARTE Reportage" berichtet über die Fakten und die menschlichen Verhältnisse, die sich hinter diesen Fakten verbergen.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Freitag, den 03.02.2023 um 06:15 Uhr auf arte.