Geschehen, neu gesehen. - "Wahre Geschichte"

Vietnam. Ein Bürgerkrieg

Quelle: ARD-Pressebild
Quelle: ARD-Pressebild

Während des Indochinakriegs standen viele Vietnamesen in der französischen Armee ihren Landsleuten gegenüber, die in den Truppen Ho Chi Minhs für die Unabhängigkeit kämpften. Das Genfer Abkommen von 1954 beendete die französische Kolonialherrschaft und führte zur Entstehung zweier vietnamesischer Staaten beiderseits des 17. Breitengrads. Die Bevölkerung musste zwischen zwei Regimen wählen, die nicht nur eine Demarkationslinie, sondern auch eine ideologische Kluft voneinander trennte: die prokommunistische Demokratische Republik Vietnam (Nordvietnam) und die vom Westen unterstützte Republik Vietnam im Süden. Nur 300 Tage Zeit hatten die Bewohnerinnen beider Staaten, sich für eine Seite zu entscheiden.
Die vietnamesische Bevölkerung wurde in einen Konflikt gestürzt, der Familien auseinanderriss und auf beiden Seiten zu schweren Traumata führte. Die Angst vor den bevorstehenden Säuberungen des Regimes löst im Norden eine Massenflucht aus. Das stark mediatisierte Eingreifen der amerikanischen Armee zur Unterstützung der südvietnamesischen Regierung ließ vergessen, dass es sich um einen grausamen Bürgerkrieg handelte - zumal zahlreiche Hollywood-Blockbuster den Konflikt in Vietnam als Krieg der USA darstellten.
Das nordvietnamesische Regime nutzte diese Sicht und legitimierte sich mit der Behauptung, es führe einen gerechten Kampf für Freiheit und Unabhängigkeit. Die Tatsache, dass es sich in erster Linie um einen Binnenkonflikt handelte, trat so weitgehend in den Hintergrund.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Freitag, den 27.01.2023 um 09:50 Uhr auf arte.