42 - Die Antwort auf fast alles

Wozu brauchen wir Parasiten?

Quelle: ARD-Pressebild
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Die Angst vor Parasiten hat durchaus ihre Berechtigung, denn Parasiten können dem Menschen und auch den Tieren erheblichen Schaden zufügen. Deshalb schützen wir uns vor Infektionen, die von Würmern, Zecken, Stechmücken und anderen Parasiten übertragen werden. Vor lauter Abscheu wird aber häufig übersehen, welche außergewöhnlichen Fähigkeiten Parasiten haben: Sie sind wahre Meister der Manipulation.
Sie schaffen es, unbemerkt in ihre Wirte einzudringen, sie zu kontrollieren und fernzusteuern. Hinter diesem scheinbar heimtückischen Verhalten steckt ein besonderes Lebensprinzip, das sich im Laufe der Evolution enorm bewährt hat.
Die Evolutionsbiologin Susanne Foitzik von der Universität Mainz ist davon überzeugt, dass Parasiten die Evolution aller Arten vorantreiben, indem sie ihre Wirte zwingen, immer wieder neue Resistenzen zu entwickeln. Davon profitiert auch der Mensch.
Der Zellbiologe und Parasitologe Markus Engstler von der Universität Würzburg sieht das genauso. Er betont aber, wie wichtig es ist, die Ausbreitung schädlicher Parasitenarten wie zum Beispiel der Tsetsefliege einzudämmen.
Die US-amerikanische Meeresbiologin Dana Morton erforscht die Artenvielfalt in marinen Algenwäldern und hat herausgefunden, dass Parasiten auch in den Ökosystemen eine Schlüsselrolle spielen.
Laut dem Parasitologen Richard Lucius von der Humboldt-Universität Berlin könnten der Klimawandel und das globale Artensterben den Parasiten jedoch schon bald zum Verhängnis werden. Dies würde wiederum das natürliche Gleichgewicht gefährlich ins Wanken bringen. Lohnt es sich also doch, die ewig bekämpften Parasiten zu retten?

Die Sendung wird ausgestrahlt am Dienstag, den 13.09.2022 um 18:15 Uhr auf ARD alpha.