Bekannt im Land - Von Moskau nach Manderscheid: Der Kreml-Kritiker Wolfgang Leonhard

Offenburg - Heimat zwischen Schwarzwald und Rhein

Quelle: Pressebild (tvdirekt)
Quelle: Pressebild (tvdirekt)

Der Historiker Wolfgang Leonhard war ein "Kind der Revolution". Seine Jugend hat er im Moskau der Stalin-Zeit verbracht. In Russland wurde er zum Spitzenkader ausgebildet: für den Einsatz in der sowjetischen Besatzungszone, der späteren DDR. Nach der Flucht aus dem Ostblock 1949 wird er zum kritischen Beobachter der Sowjetunion. Schließlich ist er ein wichtiger Berater der Bundesregierung in der Zeit der Entspannungspolitik der 1970er und 1980er Jahre. 1964 zieht er nach Manderscheid in der Eifel. Hier lebte er bis zu seinem Tod im Jahr 2014. Sein Beststeller "Die Revolution entlässt ihre Kinder" erschien 1955. Allein in West-Deutschland wurde der sehr persönliche Erfahrungsbericht mehr als eine Million Mal verkauft. Das Buch machte ihn zum gefragten Experten für die unbekannte Welt hinter dem Eisernen Vorhang. Er war in zweiter Ehe mit der Psychologin, Publizistin und Bundestagsabgeordneten Elke Leonhard verheiratet. Leonhard lebte umgeben von mehr als 9.000 Büchern. Um seine Bibliothek unterbringen zu können, erwarb das Ehepaar Leonhard in Manderscheid auch das benachbarte Haus. Leonhard, der im April 100 Jahre alt geworden wäre, starb 2014 in einem Krankenhaus in Daun. Die Witwe, Wegbegleiter*innen sowie Zeitzeuginnen und Zeitzeugen berichten in der Dokumentation von Joachim Görgen von dem bewegten Leben des Autors und Kreml-Kritikers.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Sonntag, den 11.09.2022 um 18:45 Uhr auf SWR.