Die Natur und ihr Netzwerk der Wohltäter

In der Heide

Sie sind rebellisch und trotzen oft Wind, Kälte, Klippen, Meer und dem Ozean: Heidelandschaften. Je nach Region sind sie sehr unterschiedlich. Sei es die Lüneburger Heide in Deutschland, die Bretagne in Frankreich oder die Heidegebiete in Schottland. Die Heide ist eine Kulisse aus niedriger und dichter Vegetation, die sich immer wieder einer rauen Landschaft zu beugen scheint. Sträucher und Gräser, die auf verarmten Böden ihr Dasein fristen müssen.
Paradoxerweise ist die Heide dennoch Heimat einer reichen und vielfältigen Tierwelt. Denn ohne den Anschein zu erwecken, ist dieses Ökosystem ein üppiges, mit einer Vielfalt an Arten, die Solidarität zu ihrem Überlebensprinzip gemacht haben. Dazu gehören Milben, die sich auf Dornengewächsen niederlassen, um sich vor dem Wetter und Fressfeinden zu schützen oder eine Spinne, die mit Hilfe der Wurzeln von Pfeifengras stundenlang unter Wasser bleiben kann.
Koevolutionär entstandene Interaktionen verschiedener Arten sind in der Natur allgegenwärtig. Nur dadurch erklärt sich die unglaubliche Biodiversität unserer Erde. Um aus anderen Arten einen Nutzen zu ziehen - oft, weil diese über eine Fähigkeit verfügen, die sie selbst nicht haben -, mussten Lebewesen sich weiterentwickeln, innovativ und erfinderisch sein. So entstehen schließlich wechselseitige Abhängigkeiten zwischen den Arten. Ist eine davon gefährdet, hat das Konsequenzen für das ganze Ökosystem.
Überall auf der Erde gilt: Jede Art braucht mindestens eine andere zum Überleben. Biologische Interaktionen zwischen den Arten sind in der Natur nicht nur unaufhörlich, sondern sie sind sogar lebensnotwendig! Diese oft erstaunlichen Beziehungen haben sich über Jahrmillionen entwickelt. Sie erinnern vor allem daran, dass Ökosysteme zerbrechliche ökologische Ketten und prekäre Gleichgewichte sind, die dringend geschützt werden müssen.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Dienstag, den 06.09.2022 um 18:35 Uhr auf arte.