Spuren und Wunden der NSU-Morde

Deutschland 2019

Quelle: ARD-Pressebild
Quelle: ARD-Pressebild

Zwischen September 2000 und April 2007 wurden acht Männer mit türkischen Wurzeln, ein Mann griechischer Abstammung und eine deutsche Polizistin ermordet. Die Ermittlungen wurden zunächst ausschließlich im Umfeld der nicht-deutschen Opfer mit Verdacht auf Drogenhandel und organisierte Kriminalität geführt. Nach einem gescheiterten Bankraub führte die Spur schließlich zu der rechtsextremen Terrorgruppe "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU).
Nach dem Suizid der beiden Haupttäter begann 2013 der Prozess gegen die einzige Überlebende des NSU-Trios, Beate Zschäpe, sowie vier mutmaßliche Helfer und Unterstützer. Der Hass, der das NSU-Trio bei der Auswahl ihrer Opfer leitete, richtete sich gegen die zweite und dritte Generation der Deutschtürken. Eine Generation, die sich darauf verlassen hatte, dass der Staat Rassismus nicht duldet und sie davor schützen würde. Stattdessen versagten die Institutionen: Die Ermittlungen in den Mordfällen selbst waren geleitet von Misstrauen, Ressentiments und rassistischen Motiven.
Die NSU-Morde sind mehr als menschliche Schicksale, sie sind für die zweite und dritte Einwanderergeneration ein dramatischer Wendepunkt in ihrem Verhältnis zu Deutschland und ihrer Sehnsucht nach einer Heimat, die Deutschland vielleicht einmal war. Auf die Suche nach den Spuren der NSU-Morde begibt sich der Dokumentarfilm der Regisseurin Aysun Bademsoy - ein Film, der das Scheitern von Ermittlern und Justiz beleuchtet und den Angehörigen der Opfer endlich eine Stimme gibt.
ARTE zeigt diese Sendung innerhalb der Reihe "MenschenLeben - Der Dokumentarfilm-Sommer auf ARTE".
Schwerpunkt: MenschenLeben
Menschliche Grundbedürfnisse und gesellschaftliche Verwerfungen stehen im Mittelpunkt unseres 18-teiligen Kaleidoskops. Zeigen, was wirklich in unserer Gesellschaft geschieht und dabei auch positive Lösungen porträtieren, das möchte unsere Reihe "MenschenLeben" von Italien über Frankreich, Belgien, Nordirland bis nach Deutschland. Sex, Gesundheit, ökonomischer und politischer Druck, Bildung und Familie sowie das Netz stehen im Mittelpunkt. Und immer geht es um die eine entscheidende Frage, was die Würde des Menschen ausmacht.
Noch immer ist unser Leben von der Pandemie gekennzeichnet und der Krieg in der Ukraine bestimmt das aktuelle Geschehen. Doch auch darüber hinaus befindet sich die Gesellschaft in ständigem Wandel. Jeder von uns wird mit Themen und Ereignissen konfrontiert, die unseren Alltag prägen. Ein Grund für ARTE sich auch individuellen Geschichten und intimen Themen zuzuwenden, die unsere Gesellschaft bewegen.
Die Doku-Reihe "MenschenLeben" erzählt unverblümt von Menschen, die sich großen Herausforderungen der Gegenwart stellen, Grenzen überschreiten, Probleme bewältigen. Die Filme thematisieren die Sexualität von Jugendlichen ("Die Lust am Vorspiel") oder porträtieren Menschen, die ein Leben ohne Sex führen ("No Sex"). Zudem geht es um Sterbehilfe und das Recht auf den selbstbestimmten Tod ("Letzte Worte").
Außerdem: Was bedeutet es Haushaltshilfe zu sein und trotz niedrigem Lohn die Verantwortung zu übernehmen, kranke alte Menschen zuhause zu pflegen? Damit befasst sich der Film "Haushaltshilfe - Kein Job wie jeder andere".
In einer Schule in Belfast wiederum greift der Direktor auf Platos Philosophie zurück, um der Gewalt die Stirn zu bieten, und ist dabei sehr erfolgreich "Die kleinen Schüler von Plato". "Spuren und Wunden der NSU-Morde" erzählt nach den Enthüllungen der NSU-Morde an acht Menschen mit türkischen Wurzeln nicht nur von einer Tragödie für die betroffenen türkischen Familien, sondern auch für eine ganze Generation türkischer Migranten in Deutschland, die Deutschland als ihre Heimat sehen.
Halimata, 38 Jahre alt, geboren in Frankreich, wurde mit fünf Jahren beschnitten. Ein Dokumentarfilm schildert, wie die junge Frau zur "Kämpferin gegen Beschneidung" geworden ist. In "Was wird aus meinem erwachsenen Kind?" geht es um ein ganz besonderes Heim in Frankreich, in dem zunehmend betagte Eltern gemeinsam mit ihren erwachsenen Kindern mit Behinderungen leben. Auf diese Weise können die Eltern sicher sein, dass ihre Kinder auch nach ihrem Tod weiterhin gut betreut werden.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Mittwoch, den 20.07.2022 um 22:30 Uhr auf arte.

20.07.2022
22:30
Livestream
Alternative Ausstrahlungstermine:
20.07.2022 22:30 Uhr arte