Der Kunsthandel im besetzten Paris, 1940 - 1944

Frankreich 2021

Quelle: ARD-Pressebild
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Unter der NS-Besatzung erlebte der Kunstmarkt in Frankreich einen unerhörten Boom. Zwischen 1940 und 1944 sollen etwa 100.000 Kunstwerke, Kunst- und Kulturgegenstände von Frankreich nach Deutschland gebracht worden sein. In langjähriger Arbeit hat die französische Autorin und Kunsthistorikerin Emmanuelle Polack diesem gigantischen kriminellen Kunsttransfer nachgespürt und neue Ergebnisse zutage gefördert. Ihre Indizien führen zu Galeristen, Sammlern, Händlern, Vertretern des NS-Regimes, Versteigerern, Konservatoren und einfachen Mittelsleuten. Den historischen Hintergrund bilden die von der Vichy-Regierung unter Marschall Pétain erlassenen antisemitischen Gesetze, die im besetzten Frankreich galten und von den französischen Behörden durchgesetzt wurden. Tausende von Kunstwerken aus dem Besitz verfolgter und deportierter Juden wurden geraubt oder zu Spottpreisen erworben.
Ein blinder Fleck des kollektiven Gedächtnisses, der an die aktuelle Restitutionsdebatte anknüpft. Erst 2020 begann der Louvre genauer zu überprüfen, welche Kunstwerke während der Okkupation vom Museum erworben wurden. In Deutschland wurden, ebenfalls 2020, drei Werke der Sammlung Dorville an die Familie von Armand Dorville zurückgegeben, aufgefunden bei Cornelius Gurlitt (1932-2014), dem Sohn und Erben von Hildebrand Gurlitt (1895-1956), der ab 1940 vor allem in Paris einer von Hitlers Haupteinkäufern für das geplante Führermuseum („Sonderauftrag Linz“) im damals zum Großdeutschen Reich gehörenden Linz gewesen war. Linz ist gut hundert Kilometer von Braunau am Inn entfernt, wo Adolf Hitler 1889 geboren wurde.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Donnerstag, den 19.05.2022 um 11:15 Uhr auf arte.