aspekte

Wer hat Angst vor Inflation? - Was unser Geld wert ist

45min, Deutschland 2022
Quelle: Pressebild (zdfPresse)
Quelle: Pressebild (zdfPresse)

Die Verbraucherpreise steigen, das Schreckgespenst der Inflation geistert durch Deutschland. "aspekte" fragt: "Wer hat Angst vor Inflation?" und beschreibt die seltsame Erfindung Geld.

Die historische Erfahrung der Hyperinflation von 1923 und 1945 haben sich tief ins kulturelle Gedächtnis der Deutschen eingebrannt. Darüber wird in "aspekte" gesprochen, unter anderen mit dem Wirtschaftshistoriker Adam Tooze.

Kulturschaffende aus Argentinien und der Türkei berichten von ihrem Umgang mit extremer Geldentwertung in ihren Ländern. Sie schildern, wie Geld zum alles beherrschenden Thema wird und wie es ist, wenn man morgens schnell noch Zigaretten kaufen muss, weil man nie weiß, wie teuer sie am Abend sein werden.

Auch wenn es in Deutschland "nur" eine Inflation von etwas über sieben Prozent gibt, so trifft das diejenigen, die über wenig Kaufkraft verfügen, besonders hart. Das ist auch die Erfahrung von wenig einkommensstarken Kulturschaffenden in Deutschland. Darüber spricht "aspekte" mit dem Autor Olivier Daniel, der ein Buch über Klassismus geschrieben hat, in dem er schildert, wie Armut krank macht.

Menschen vertrauen darauf, dass Geld seinen Wert behält. Doch was ist Geld in Zeiten des Finanzkapitalismus überhaupt? Wie wird es geschöpft und wie wachen die Zentralbanken über seine Stabilität? Darüber spricht Katty Salié mit Cornelia Holthausen, einer der Generaldirektor*innen der EZB. Befragt werden auch die beiden Podcaster von "Wohlstand für alle", die damit bekannt geworden sind, dass sie komplizierte ökonomische Theorien im Internet einem breiten Publikum erklären.

"Wir müssen unser Geldsystem wieder politisieren," fordert der Wirtschaftssoziologe Aaron Sahr und Autor von "Die monetäre Maschine", denn Geld sei eine gesellschaftliche Infrastruktur. So wie es jetzt organisiert sei, führe es vor allem dazu, dass das System extrem krisenanfällig sei und die Reichen immer reicher werden.

Die Vermögensinflation der letzten Jahrzehnte hat dazu geführt, dass nicht nur Aktien und Immobilien, sondern auch Kunstwerke fast explosionsartig im Wert gestiegen sind. Im Auktionshaus Villa Grisebach in Berlin beobachtet Katty Salié die Vorbereitungen der Sommerauktionen. Außerdem schaut "aspekte" auf die neueste Entwicklung im Kunstmarkt, Werke digital als sogenannte NFTs, Non Fungible Tokens, zu verkaufen - also als Originale im Internet.

Darüber hinaus trifft Katty Salié in Zürich die Schriftstellerin Sibylle Berg, die mit ihrem neuen Roman "RCE" eine Abrechnung mit dem zerstörerischen Kapitalismus der Superreichen geschrieben hat. In dem Buch, das in der nahen Zukunft spielt, verübt eine Gruppe von aktivistischen Computernerds einen Anschlag auf das Ungleichheit hervorbringende und Natur zerstörende System.

Der Berliner Rapper Alligatoah performt für "aspekte" seinen Song "Nebenjob", in dem er ungewohnt ernsthaft prekäre Arbeitsbedingungen zum Thema macht.

Quelle: Presseportal

Die Sendung wird ausgestrahlt am Freitag, den 27.05.2022 um 23:40 Uhr auf ZDF.