Czacz - das Dorf der Dinge

Ein Film von Olaf Bock

Quelle: ARD-Pressebild
Quelle: ARD-Pressebild

Ein ganzes Dorf in der Nähe von Posen lebt davon, Sperrmüll zu sammeln, weggeworfene Möbel oder Elektrogeräte aufzuarbeiten und wieder zu verkaufen - mit Gewinn: Wir begleiten Magdalena und Wieslaw. Die beiden sind ein gut eingespieltes Team: Er fährt nach Deutschland, um Ware zu holen, seine Frau ist für den Verkauf in ihrer Halle zuständig. Wieslaw macht sich am Sonntag mit seinem Bus nach Deutschland auf. Sein Revier ist die Region um Düsseldorf. Dort fährt er bis Donnerstag viele Sperrmüllsammlungen ab und sucht gute Ware, die er sofort einlädt. Er übernachtet im Auto und ist eigentlich ständig unterwegs. Ihre Kunden sind sehr verschieden. Es sind Händler, die die Ware abkaufen, es sind Familien, die neue Gartenmöbel brauchen, es sind Ukrainer, die nach der Ankunft in Polen eine leerstehende Wohnung billig und schnell einrichten müssen.
Rafal arbeitet anders, mehr über das Internet. Bei ihm ist es auch kein klassischer Trödel, denn er hat sich auf wertvolle Antiquitäten spezialisiert. Meistens kauft er die Sachen bei Ebay und fährt dann einmal in der Woche nach Belgien, Holland, Deutschland, um seine Beute abzuholen. Er spricht Deutsch und hat überall seine Kontaktleute. Vieles kommt auch aus Wohnungsräumungen, z. B. wenn jemand verstorben ist und die Angehörigen den Hausstand auflösen möchten. Mit seinem Profi-Blick erkennt er schnell, was sich lohnt, um ein Geschäft zu machen.
Nicht nur die alten Dinge, auch die Kunden kommen aus Deutschland, das ist der Kreislauf im Sperrmülldorf Czacz. Aktuell macht die Corona-Pandemie dem ganzen Dorf zu schaffen, viele haben Angst vor der Pleite und sorgen sich, dass das Virus ihr Geschäftsmodell kaputt macht.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Freitag, den 07.01.2022 um 10:05 Uhr auf HR.