Re: Misshandelt

Kinderschutz in der Pandemie

Quelle: ARD-Pressebild
Quelle: ARD-Pressebild

Nie gab es mehr häusliche Gewalt gegen Kinder und Jugendliche als während des Lockdowns. Im ersten Pandemiejahr wurden in Deutschland rund 4.500 Kinder und Jugendliche geschüttelt, geschlagen oder einfach vergessen. 152 Kinder kamen gewaltsam zu Tode, ein Anstieg von 36 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Schon vor Corona war die Dunkelziffer hoch.
Wenn Sozialarbeiterin Vivian Osterhoff vom Wiesbadener Jugendamt Familien zuhause besucht, weiß sie nie, was sie erwartet. Klar ist nur: Kinder und Jugendliche könnten in Not sein. Die 28-Jährige kennt viele Betroffene, ihre Schicksale und ihre Schmerzen. So oft wie möglich versucht sie seit dem Ende des Lockdowns nun wieder, ihre jungen Klienten persönlich zu treffen. Wie die 19-jährige Vanessa. Als die beiden sich wiedersehen, weiß die Sozialarbeiterin, dass sie richtig entschieden hat: Sie hat Vanessa aus der Familie geholt, nachdem sie von ihrem Vater geschlagen, von ihrem Stiefvater sexuell belästigt wurde. Das Mädchen wohnt jetzt in einer Wohngruppe, hat gerade eine Ausbildung begonnen und die Chance auf ein gewaltfreies Leben.
Doch was geschieht, wenn es nicht gelingt, die Familien rechtzeitig zu erreichen? Das weiß Rechtsmedizinerin Sarah Kölzer nur zu genau. Als eine der Ersten sieht sie misshandelte Kinder, untersucht sie und versucht mit ihnen zu sprechen. Was ist tatsächlich geschehen? Kann das Kind in der Familie bleiben oder muss es raus? Ihre Gutachten sind eine wichtige Entscheidungsgrundlage für Jugendämter und Familiengerichte.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Mittwoch, den 15.12.2021 um 19:40 Uhr auf arte.

15.12.2021
19:40
Livestream
Alternative Ausstrahlungstermine:
16.12.2021 12:15 Uhr arte
15.12.2021 19:40 Uhr arte