ARTE Reportage

Frankreich 2020

Quelle: ARD-Pressebild
Quelle: ARD-Pressebild


* Sudan: Frauen im Widerstand

Der Staatsstreich im Sudan provoziert vor allem auch Frauen, die gerade errungenen Freiheiten zu verteidigen.
Sudans Hauptstadt Khartum ist in Aufruhr, seit General Burhan die zivile Regierung durch einen Staatsstreich vertrieben hat. Sara, 23, eine kommunistische Studentin, hat an allen Kämpfen der sudanesischen Revolution teilgenommen. Trotz der Gefahr, verhaftet zu werden, geht sie wieder auf die Straße, um die in den letzten drei Jahren so teuer erkauften Freiheiten zu verteidigen. Als Feministin in einer Gesellschaft, die lange Zeit von islamistischen Militärs regiert wurde, kämpft sie für Gleichheit und das Recht der Jugend, ihr Schicksal selbst zu bestimmen.
Internet gibt es nicht, und es herrscht eine Ausgangssperre, doch trotzdem mobilisieren sich die Leute in den Vierteln jede Nacht, um sich zu großen Kundgebungen zu versammeln. Es ist ein ungleicher Kampf gegen Militär, Milizen und Polizei: eine friedlichen Mehrheit gegen eine bewaffnete Minderheit, die nicht davor zurückschreckt zu töten, um die Rückkehr zur Demokratie zu verhindern.

* Venezuela: News, ganz unzensiert, im BUS-TV

Nachrichten im Bus verlesen und an Wände geklebt – wie ein Kollektiv von Journalisten die Zensur austrickst.
Die Venezolaner leben seit Jahren in einer Wirtschaftskrise: Mangel an Lebensmitteln und Dienstleistungen, gepaart mit einer Hyperinflation, die bereits Hugo Chavez Regierung 2008 dazu trieb, einfach 14 Nullen von der Landeswährung Bolivar abzuziehen. Die Methode der Regierung, auch unter Chavez aktuellem Nachfolger Nicolas Maduro, so nur die Folgen der Krise zu verbergen, forderte noch ein weiteres Opfer: die Meinungs- und Informationsfreiheit. Seit 2004 sind mehr als 200 Medien verschwunden, weil sie pleitegingen und/oder weil sie Opfer der Schikanen der Regierung wurden: Blockierung von Internetseiten, öffentliche und gerichtliche Drohungen, Rationierung von Papier vor allem für Zeitungen, die sich weigerten, ihre redaktionelle Linie an die der Machthaber anzupassen. Venezuela hat sich nach und nach in eine Informationswüste verwandelt.
Deshalb gründeten junge Journalisten, Profis und freiwillige Bürgerreporter, BUS TV. Sie verlesen von der Regierung unzensierte Nachrichten in Linienbussen und kleben handgeschriebene Informationsplakate an die Wände der Städte. Mit ihrem Netzwerk aus 90 Journalisten in den wichtigsten Städten des Landes sammeln sie Informationen, über die die staatlichen Kanäle niemals berichten würden, wie die explodierenden Lebenshaltungskosten und die Auswanderung von 5 Millionen Venezolanern. Sie nutzen die Mittel aus der Frühgeschichte des Journalismus, um die Fallen der Zensur zu umgehen.
Aktuelle europäische und internationale politische Themen und Herausforderungen, ergänzt durch historische Erläuterungen und geopolitische Analysen: "ARTE Reportage" berichtet über die Fakten und die menschlichen Verhältnisse, die sich hinter diesen Fakten verbergen.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Samstag, den 04.12.2021 um 17:25 Uhr auf arte.