Stuttgart, ich hänge an Dir

(ARD-Themenwoche „Stadt.Land.Wandel“)

Quelle: ARD-Pressebild
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"Stuttgart ist anders, Stuttgart ist eigen, Stuttgart ist zum Lieben und zum Hassen bestens geeignet", sagt der Filmemacher Goggo Gensch und entwirft sein ganz persönliches Stuttgart-Porträt.
Seit 40 Jahren lebt er in der baden-württembergischen Metropole. Er zeigt radikal subjektiv sein Stuttgart, führt die Zuschauerinnen und Zuschauer zu seinen Lieblingsplätzen, seinen Stammkneipen, er trifft auf Menschen, die auf ihre Art mit dieser Stadt hadern. Im Mittelpunkt des Films stehen Gespräche, die der Autor mit langjährigen Weggefährtinnen und Weggefährten führt.
Sie sprechen über die Besonderheiten der Stadt, ihre Nischen und ihre Wunden. Stück für Stück entsteht so etwas wie ein Psychogramm der Stadt Stuttgart. Seine beiden Lieblingswirtinnen, die Claudia und Klaudia heißen, kommen vor. Die eine bewirtet Konzernchefs, Schriftsteller und Hausbesetzer an einem Tisch, die andere betreibt eine Bar mit Türsteher im Rotlichtmilieu. Der Film zeigt ein subjektives Mosaik von Stuttgart. Eine Stadt, die ständig im Umbruch scheint. An irgendeinem Punkt verändert sie sich immer. Baustellen, Um- und Neubauten ...
Im Heusteigviertel lebt der Autor seit bald 40 Jahren. Dieses Quartier, fußläufig vom Zentrum entfernt und im Zweiten Weltkrieg nur wenig zerstört, ist ein Beispiel für die Gentrifizierung der Innenstadt. Andere Städte feiern den Fluss, an dem sie liegen. Stuttgart hat seinen Neckar der Industrie überlassen und dessen urbanes Potenzial vergessen.
Vor fast 100 Jahren entstand in Stuttgart mit der Weißenhofsiedlung eines der wichtigsten Zeugnisse des Neuen Bauens. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde diese Tradition weitgehend vergessen. Vielleicht strahlen deswegen die wenigen gelungenen Neubauten, wie etwa die Stadtbücherei im Europaviertel, umso heller. Die Kultur in Stuttgart hat auch abseits des Mainstreams ihre Nischen. Die Künstlergruppe "fumes and perfumes" etwa benutzt ein Parkhaus in der Altstadt für ihre großformatigen Fotoaktionen. Die Montage all dieser Erzählungen macht es möglich, dass sie sich quasi zu einem Konzert ergänzen, das im besten Fall mehr ist als eine Momentaufnahme der Stadtbefindlichkeit.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Donnerstag, den 11.11.2021 um 23:15 Uhr auf SWR.