Schätze der Welt - Erbe der Menschheit

An der Ostsee: Visby und Öland - Schweden

Quelle: Pressebild (tvdirekt)
Quelle: Pressebild (tvdirekt)

Visby und Öland - Schweden Buch/ Verlässt man das schwedische Festland mit seinen dichten Wäldern auf der Kalmarsundbrücke Richtung Osten, begibt man sich in eine andere, fast fremdartige Welt. Fast endlos zieht sich Stora Alvaret hin. Die baumlose große Felsebene im Süden Ölands ist eine der bizarrsten Landschaften Nordeuropas, ein extremer und nur schwer zu besiedelnder Lebensraum. An den meisten Tagen im Jahr weht unablässig Wind. An vielen Stellen tritt nacktes Gestein zutage. Stürme begraben im Winter die Alvar unter Eis und Schnee, während die Alvar im Frühjahr an vielen Stellen unter Wasser steht. Im Sommer liegt brütende Hitze über dem Land, lässt alles im Staub versinken. Doch wie durch Zauberhand verwandelt sich Stora Alvaret immer wieder in einen Blumengarten. Es ist ein Frühling, fast wie am Mittelmeer. An trockeneren Stellen gibt es Wiesen voller Orchideen. An feuchten Stellen kleine Moore. Wollgräser wiegen sich sanft im Wind. Überall erklingt der melancholische Ruf der Goldregenpfeifer, in einer Landschaft voller Leben. Trotz der Widrigkeiten wurde die Alvar schon früh von Menschen besiedelt. Waren es zunächst große Trutzburgen, in denen sie wohnten, kamen später Streusiedlungen und in der fruchtbareren Küstenebene Reihendörfer hinzu. Dort wurde neben Gemüse vor allem Getreide angebaut und in hölzernen Bockwindmühlen gemahlen. Ihren bescheidenen Wohlstand erwirtschafteten die Öländer:innen vor allem durch Vieh, das sie auf die unfruchtbare Alvar trieben. Selbst dem Felsen konnten sie, wenn auch unter großen Mühen, etwas abgewinnen, denn gebrochen war der Kalkstein als Baumaterial im Ostseeraum begehrt. Mit Genügsamkeit und kluger Anpassung verstanden sie es, mit der kargen Alvar zu leben, einer archaischen Landschaft, die sich über Jahrtausende fast unverändert erhalten hat.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Sonntag, den 31.10.2021 um 06:00 Uhr auf SR.