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Der Fluch des Gewinnens - Auktionen im Wettstreit

Film von Marilena Schulte und Andrea Schäfer
44min
Quelle: Pressebild (zdfPresse)
Quelle: Pressebild (zdfPresse)

Online ein Fahrrad ersteigern oder ein wertvolles Gemälde bei Sotheby's – solche Auktionen sind bekannt. Auch Werbeplätze, Strom und Mobilfunkfrequenzen gehen nunmehr an die Höchstbietenden.

Auktionen bewegen täglich Milliardenbeträge. Die klassische englische Auktion ist nur eine von vielen Formen der Versteigerung. Paul R. Milgrom und Robert B. Wilson erhielten 2020 den Wirtschaftsnobelpreis für ihre Forschung und Entwicklung neuer Auktionsformate.

Die kleine Gemeinde Aalsmeer in den Niederlanden ist das Zentrum des globalen Blumenhandels. Bevor Tulpen, Rosen und Co. in alle Welt versandt werden, erhalten sie hier ihren Preis – mittels einer Versteigerung. Die "Holländische Auktion" wurde genau zu diesem Zweck entwickelt. Anders als bei Kunstauktionen sinkt der Preis in Aalsmeer so lange, bis der oder die Erste zuschlägt. Die Auktion hat für die Händler*innen entscheidende Vorteile: Innerhalb von Sekunden entstehen Preise, die Angebot und Nachfrage entsprechen.

Die moderne Wirtschaft ist durchdrungen von Auktionen. Auf dem Strommarkt und an der Börse funktioniert ohne sie gar nichts. Auktionen sorgen für Effizienz und Transparenz und sollen den Wettbewerb ankurbeln. Doch manchmal schießen sie über das Ziel hinaus. Die Versteigerung der Mobilfunkfrequenzen aus dem Jahr 2000 zeigt, was passieren kann, wenn eine Auktion aus dem Ruder läuft. Heute können Unternehmen ihre Mitarbeiter*innen in spieltheoretischen Beratungen speziell für Auktionen schulen lassen. Dort sollen sie lernen, wie man einer der größten Gefahren, dem "Fluch des Gewinners" entgeht.

Auch Fehler im Design von Auktionen können den Wettbewerb verzerren und die Beteiligten Millionen kosten. Wirtschaftswissenschaftler Prof. Axel Ockenfels von der Universität zu Köln beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Auktion als Marktwerkzeug. Er sagt: "Den Homo oeconomicus – den rein gewinnorientierten und rational handelnden Menschen – gibt es nicht. Wir brauchen Auktionsdesigns, die menschliche Regungen aushalten." In einer aktuell laufenden Studie testet Ockenfels ein neues Auktionsformat, das den Handel an der Börse revolutionieren könnte.

"WissenHoch2" – ein Thema, zwei Formate: Um 20.15 Uhr beleuchtet eine Dokumentation relevante wissenschaftliche Fragen; um 21.00 Uhr diskutiert Gert Scobel das Thema mit einem interdisziplinären Team von Experten.

Quelle: Presseportal

Die Sendung wird ausgestrahlt am Donnerstag, den 14.10.2021 um 20:17 Uhr auf 3sat.

14.10.2021
20:17
Art:Dokumentation
Kategorie:Wissenschaft, Technik und Umwelt
Themenbereich:Wirtschaft
Erstsendung: 3sat