Der Zorn junger Männer

Deutschland 2015

Quelle: ARD-Pressebild
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Neun junge Männer treffen sich jeden Montag um sechs. Wer mehr als ein Mal unentschuldigt fehlt, landet vor dem Richter. Keine Gnade. Sie sind zwischen 17 und 22 Jahre alt und sitzen hier auf richterliche Anordnung. Ihre Verfahren wegen schwerer Körperverletzung sind vorübergehend ausgesetzt. Es geht um Intensivtäter, deren brutale Taten fassungslos und ratlos machen. Ihre letzte Chance vor dem Gefängnis ist das AAT, das Anti-Aggressivitäts-Training.
Es ist ein einjähriger Prozess, den diese jungen Männer durchlaufen und durchleiden. Nichts scheint für sie schwieriger, als den Dingen ins Auge zu sehen und das eigene Verhalten mit klarem Kopf zu betrachten. Aber genau darum geht es. Wenn alles gut geht, finden sie in ein Leben außerhalb ihrer Welt, jenseits von Gewalt. Immerhin 60 Prozent der Männer schaffen es, nicht nur die Ursachen für das eigene Verhalten zu erkennen, sondern es tatsächlich auch zu verändern. Unterstützt wird das AAT von Polizei und Justiz, weil man dort weiß, welche Gefahr von diesen Jugendlichen ausgeht.
Hochemotionale Gruppensitzungen, massive Provokationen auf dem sogenannten "heißen Stuhl", Konfrontation mit Rettungssanitätern, die mit den Verletzungen von Gewaltopfern zu tun haben, Grenzerfahrungen am Kletterseil in schwindelnder Höhe und Abstürze in die eigene, oft verletzte Seele. Die meisten müssen sich hier das erste Mal mit der eigenen Vorgeschichte und ihren sozialen Bezügen auseinandersetzen. Weshalb sind bei ihnen die Hemmschwellen ausgeschaltet? Woher kommt dieser unbändige Zorn?

Die Sendung wird ausgestrahlt am Donnerstag, den 16.09.2021 um 22:15 Uhr auf ARD-alpha.