Wiener Wässer - Der Wienfluss

Der Wienfluss ist mit einer Gesamtlänge von 34 Kilometern der größte Donauzubringer der Region und gilt als Hauptfluss des Wienerwalds. Er durchquert die Stadt vom Westen ins Zentrum und mündet bei der Urania in den Donaukanal, dem ehemaligen Hauptarm der Donau. Geschichtlich gesehen ist bemerkenswert, dass es üblich war, Siedlungen entlang der Donau nach dem dort mündenden Nebenfluss zu nennen. Beispiel gibt es genug wie Ybbs, Enns, Tulln oder auch Schwechat. Überliefert ist eine Ortsbezeichnung die irgendwie nach "Wean" klingt erstmals im Jahr 881 in den Salzburger Annalen, wo von einer Schlacht bei "Weniam" berichtet wird. Der althochdeutsche Name Wenia, von dem sich der heutige Wien ableitet, kommt von der keltoromanischen Bezeichnung "Vedunia" was soviel wie "Waldbach" bedeutet hat. Auf seinem Weg durch das heutige Stadtgebiet nimmt "die Wien" wie der Fluss auch genannt wird, noch zehn bedeutende Bäche aus dem Wienerwald auf, die heute alle überwölbt und daher vom Straßenniveau unmerkbar, in die unterirdischen Sammelkanäle links und rechts der Wien münden. Einst galt der Wienfluss als industrieller Treibmotor der Stadt, aber auch als Erholungsgebiet der Sommerfrische und Badefreuden. Der Wienfluss wurde in der Geschichte stets für vielfältige Zwecke als energetische und materielle Ressource genutzt. Periodenweise waren mehr als 15 bedeutende Mühlen angesiedelt, von denen einige bis ins 20.Jahrhundert hinein in Betrieb waren. Der Hunger der stets wachsenden Stadt verlangte nach immer mehr Brot und das Getreide des fruchtbaren Umlandes musste gemahlen werden. Die Wasserkraft aus dem Wienerwald machte es erst nahe vor der Stadtfestung möglich. Im 19. Jahrhundert verstärkte sich die gewerbliche und industrielle Nutzung des Wienflusses und das Wiental entwickelte sich zu einem wichtigen Zentrum der Produktion. An die Mühlenbetriebe angeschlossen waren oft auch Weingärten und Wirtshäuser. Um die Mühlen siedelten sich Holz verarbeitende Betriebe an, da das Holz der Mühlen häufig erneuert werden musste. Bei Hochwasser konnte der Fluss innerhalb von Stunden auf das 2.000-fache seines Niederwasserstandes anschwellen. Die Folge waren verheerende Überschwemmungen. Damit stellte er eine große Gefahr für das ständig wachsende Siedlungsgebiet dar. Regulierungsmaßnahmen wurden schon 1713 und 1781 avisiert, doch kam es nur zur Aushebung eines tieferen Flussbettes durch Sträflinge und zur Uferbepflanzung mit Weiden und Akazien. Die Realisierung der Wienflussregulierung erfolgte dann aber erst in den 1890er Jahren, lang nach der 1875 fertiggestellten Donauregulierung. Schon Kaiserin Elisabeth unternahm gerne Wanderungen durch den Wienerwald. Am 23. April 1882 machte sie Rast bei der Quelle, das Wasser mundete ihr so gut, dass sie es für die Zubereitung Ihres Kaffees nach Schönbrunn bringen ließ. Seit damals heißt die majestätisch eingefasste Quelle "Kaiserbründl". Geheimtipp: Wer aus dieser Quelle trinkt wird mit innerer Schönheit beschenkt! Der Wienfluss macht sich auch heute noch immer wieder durch seine Eigenschaft als Wildgewässer bemerkbar. Sein Gefälle ist zu Beginn recht hoch. Im Falle eines Hochwassers besitzt er heute über ein ausgeklügeltes Hochwasser-Warnsystem. Bei langandauernderen oder heftigeren Niederschlägen im Wienerwald kann der Fluss aber nach wie vor in kurzer Zeit stark anschwellen. In unmittelbarer Nähe befinden sich: Das Schloss Schönbrunn, der Naschmarkt, das Theater an der Wien, die Jugendstil Wienzeilenhäuser und das Jugendstil Baujuwel des Rüdigerhofes, das Museum für angewandte Kunst, die Universität für Angewandte Kunst, das historische Hauptzollamt, das ehemalige k.u.k. Kriegsministerium - das heutige Ministeriumsgebäude. Überdies gibt es entlang des Wientales noch einige erhaltene Stationsgebäude Otto Wagners, die für die Wientallinie der Stadtbahn errichtet wurden und natürlich den Wiener Stadtpark.

Quelle: Presseportal

Die Sendung wird ausgestrahlt am Sonntag, den 01.08.2021 um 00:15 Uhr auf ARD alpha.