Kinder des Krieges

Deutschland 1945
Film von Jan N. Lorenzen
90min
Quelle: Pressebild (zdfPresse)
Quelle: Pressebild (zdfPresse)

Im Mai 1945 endete mit der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht der Zweite Weltkrieg in Europa. Noch leben Angehörige der Generation, die diesen Krieg miterlebten.

Zeitzeugen, die in Bombenkellern saßen, zum Volkssturm eingezogen wurden, mit ihren Eltern vor der Front flohen. Diese Zeitzeugen und ihre Erinnerungen stehen im Zentrum des Films. "Kinder des Krieges" erzählt das Schlüsseljahr 1945 aus der Sicht der Kinder.

Noch Wochen nach dem 8. Mai 1945 habe er sich in Panik auf die Erde geworfen, wenn irgendwo am Himmel ein Flugzeug erschien, berichtet Paul Diefenbach (damals 7 Jahre alt) aus Köln. Bis heute würde er davon träumen, dass der im Krieg vermisste Vater wieder in der Tür erscheint, erzählt Alois Schneider (12) aus dem Saarland. Als sie die ersten Bilder aus den KZs zu sehen bekam, habe sie sich ihrer BDM-Uniform geschämt und später begonnen, Geschichte zu studieren, erzählt Elfie Walther (17) aus Delmenhorst.

Die Aussagen der Zeitzeugen machen deutlich: Unser Bild vom Jahr 1945 ist rückblickend geschönt. Geschönt von der Vorstellung des nahen Kriegsendes. Geschönt von der Vorstellung, dass am 8. Mai 1945 aller Schrecken endet. Aus Sicht derjenigen, die damals Kinder waren, stellt sich das Jahr 1945 anders dar: Zwar ist das Ende des Krieges bereits im Januar 1945 absehbar, doch niemand kann sicher sein, dieses Ende auch zu erleben.

Fast alle der für diesen Film interviewten Personen haben in diesem Jahr 1945 traumatische Erfahrungen gemacht: Sie haben Hinrichtungen und Selbstmorde mitangesehen, Bombenangriffe erlebt und Vergewaltigungen ertragen. Sie drohten zu verhungern. Sie haben beim Spielen in Ruinen mit Blindgängern hantiert und dabei ihr Leben riskiert.

Sie haben gesehen, wie ihre Eltern sich der Parteiabzeichen, der Hitlerbilder, der Hakenkreuzwimpel und Fahnen entledigten. Sie wurden vorgeschickt, um die ersten alliierten Soldaten zu begrüßen, während die Eltern ängstlich hinter den Gardinen lauerten. Zusammen mit ihren Eltern wurden sie durch die befreiten Konzentrationslager geschleust, um zu erkennen, welche Verbrechen in den Jahren des Nationalsozialismus geschehen waren.

Nach dem Krieg haben viele über das Erlebte geschwiegen, um die Vergangenheit hinter sich zu lassen. Es sind unsere Mütter und Väter, unsere Großmütter und Großväter.

Redaktionshinweis: 3sat zeigt den Dokumentarfilm "Kinder des Krieges" anlässlich des Antikriegstages am 1. September.

Quelle: Presseportal

Die Sendung wird ausgestrahlt am Mittwoch, den 01.09.2021 um 20:15 Uhr auf 3sat.