Das Salz Swanetiens

Georgien 1930

"Das Salz Swanetiens" ist das in expressiven Bildern gefilmte Porträt eines Volkes, das abgeschieden in den kaukasischen Bergen lebt, und seines Alltags, der von Armut und Aberglauben gekennzeichnet ist. Der Film ist weder Spiel- noch Dokumentarfilm, sondern vereint Kulturfilm und verschiedene Handlungselemente. Er gilt als früher Meilenstein des ethnographischen Films und begründete, wie der Filmhistoriker Alexander Schwarz schreibt, "nicht nur eine große Kinokarriere, sondern wurde zu einem filmischen Statement, dessen stolzer, eigenwilliger, expressiver Stil noch heute begeistert".


Während in anderen Regionen der Sowjetunion zum Ende der 1920er Jahre schon die Moderne Einzug gehalten hat, ist das Leben in Oberswanetien, einem Hochgebirgstal im Kaukasus (heutiges Staatsgebiet Georgien), noch von uralten Traditionen und Bräuchen geprägt. Die Bewohner pflegen ihren Alltag in der von imposanten Wehrtürmen umgebenen Gemeinde und leben von der Schafzucht und der Arbeit im Steinbruch. Aufgrund der Witterungsbedingungen ist das Tal die meiste Zeit des Jahres von der Außenwelt abgeschnitten, was die Beschaffung des für Mensch und Tier lebenswichtigen Salzes zu einer gefahrvollen Aufgabe macht. Eine neue Straße soll Abhilfe schaffen.

Kalatozov kam es bei seinem Debütfilm auf starke, emotionalisierende Bilder an, die das harte Leben und die tief verwurzelte Spiritualität in der Gebirgsregion zeigen. Sein dokumentarisches Interesse ordnete er der visuellen Komposition unter. Zusammen mit seinem Kamerakollegen Salva Gegelasvili fand er eine expressive, avantgardistische Bildsprache, die umgehend die sowjetrussische Zensur auf den Plan rief. Der Vorwurf: Die ideologische Aussage sei zu schwach und werde von den starken Bildern dominiert. Trotz der Konzessionen, die der Regisseur bei der Endfertigung des Films gemacht hat, verschwand der Film 1930 aus den sowjetrussischen Kinos.Eine Kopie hat sich im Österreichischen Filmmuseum erhalten, diese wurde vom Filmmuseum München umfassend digital restauriert. Die neue Musik der ukrainischen Komponistin Masha Khotimski (geboren 1980) entstand im Auftrag der Bayerischen Akademie der Schönen Künste und verwendet georgische Chöre. Michail Kalatozov (1903-1973) ist der große Erneuerer des sowjetischen Films nach der Stalin-Ära. Mit "Wenn die Kraniche ziehen" (Goldene Palme in Cannes 1958) ging er in die Filmgeschichte ein. Kalatozov stammt aus Georgien, er begann als Kameramann und Dokumentarfilmer, bevor er ab 1939 in St. Petersburg als Filmregisseur und als Kulturattaché in den USA arbeitete. Seine bekanntesten Werke entstanden nach dem Zweiten Weltkrieg: "Wenn die Kraniche ziehen" (1957), "Ein Brief, der nie ankam" (1960), "Ich bin Kuba" (1964) und "Das rote Zelt" (1969).

Quelle: Presseportal

Die Sendung wird ausgestrahlt am Dienstag, den 25.05.2021 um 00:40 Uhr auf arte.

25.05.2021
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