Der Papst und die Mafia

Italien 2015

Quelle: ARD-Pressebild
Quelle: ARD-Pressebild

Die Mafia bedient sich gerne der Bilder der katholischen Religion, um sich im öffentlichen Ansehen moralisch reinzuwaschen. Doch im Juni 2014 sagt Papst Franziskus der unheiligen Verbindung zwischen der Kirche und dem organisierten Verbrechen öffentlich den Kampf an: Er exkommuniziert die Mafiosi. Mit dem Mittel der Exkommunikation wendet er sich gegen all jene, die die Mafia-Organisationen weiterhin unterstützen: gegen die, die selbst morden und erpressen, aber auch gegen die, die sich korrumpieren lassen und den Mafia-Mitgliedern erlauben, sich in gesellschaftlich anerkannten Kreisen zu bewegen. Hierzu gehören auch Teile der katholischen Kirche.
Die Exkommunikation durch den Papst kommt einem moralischen Erdbeben gleich, sowohl bei der Mafia als auch in der Kirche selbst. Der Historiker und Mafia-Experte John Dickie untersucht in dem Dokumentarfilm, wie stark der katholische Glaube in den Mafiosi verwurzelt ist und wie sehr sie ihn benutzen, um ihre Machtstrukturen zu untermauern. Nur eine Woche nach der historischen Kampfansage durch den Papst nutzte die kalabrische 'Ndrangheta in der Gemeinde Oppido Mamertina die traditionelle Prozession der Statue der Heiligen Jungfrau Maria, um sie vor dem Haus des lokalen Mafia-Bosses anhalten zu lassen, der gerade aus dem Gefängnis entlassen worden war. Auch wenn einzelne Priester sich der erzwungenen Symbiose mit Mafia-Organisationen wie der 'Ndrangheta oder der Cosa Nostra widersetzen und Hoffnung auf Wandel machen, stellt "Der Papst und die Mafia" doch die Frage, ob der Kreuzzug des Papstes gegen die Mafia wirklich gelingen kann.
Film von Jesus Garces Lambert

Die Sendung wird ausgestrahlt am Dienstag, den 25.05.2021 um 20:15 Uhr auf arte.