Durch das Jahr in der weltweiten Wildnis

November - Dezember: Der Kreis schließt sich

Quelle: ARD-Pressebild
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Im November ziehen Millionen Monarchfalter in die mexikanischen Wälder, um dort zu überwintern. Der Legende nach sind die orangefarbenen Falter die Seelen verstorbener Ahnen, die zu ihrem jährlichen Besuch auf die Erde zurückkehren. Wie als Antwort auf die bunten Schmetterlingsschwärme, feiern die Mexikaner den nicht weniger bunten "Tag der Toten" - ein fröhliches Fest, auch wenn der Name dies nicht vermuten lässt. Am anderen Ende der Welt, auf Madagaskar, huschen die Lemuren wie kleine Geister durch die Wälder. Ihren Namen haben sie den "Schattengeistern der Verstorbenen" im alten Rom zu verdanken. Im November beginnt die Regenzeit, und die possierlichen Primaten bekommen ihre Jungen.   In Sambia, einem afrikanischen Binnenland, herrscht hingegen seit sieben Monaten Dürre. Millionen von Queleas, kleinen Webervögeln, lassen sich in atemberaubenden Schwärmen auf die Erde herabfallen, um an den letzten spärlichen Wasserquellen zu trinken - eine Flugtechnik, durch die sie lauernden Raubtieren entgehen. Dann fällt endlich wieder Regen. Die Landschaft verwandelt sich, und die Rotweber läuten mit ihrem Nestbau eine neue Jahreszeit ein.   Im Licht des Vollmonds huldigen die Thailänder beim Loi Krathong, dem Lichterfest, der Königin des Wassers. Der Mondzyklus und die Erwärmung des Meeres vor den Küsten Australiens lösen ein beeindruckendes Naturphänomen aus: das Laichen der Korallen am Great Barrier Reef, den größten Vermehrungsprozess auf der Welt. Im Norden des Kontinents wird es immer wärmer und feuchter - schwierige Bedingungen für Flughunde, aber gute Karten für hungrige Süßwasserkrokodile. Auf der Weihnachtsinsel ist alles bereit für die spektakuläre Wanderung der Roten Landkrabben, die den Wald verlassen, um sich im Meer fortzupflanzen.   Im Dezember werden auf der Arabischen Halbinsel die Tage kürzer, die Temperaturen sinken. Dies führt zur Bildung großer Nebelfelder über Dubai, Vorboten der kalten Jahreszeit. Auf den hohen Breitengraden der Nordhalbkugel fällt erster Schnee. Der Winter hat begonnen. Ein Eurasischer Luchs und ein Wolfsrudel in Yellowstone zählen zu den wenigen Tieren, die dieser Jahreszeit perfekt angepasst sind. Weihnachten steht vor der Tür, und die Städte schmücken sich festlich. Am Himmel über der Arktis schillern Polarlichter. Ein wunderbares Jahr in der weltweiten Wildnis geht zu Ende.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Samstag, den 15.05.2021 um 16:30 Uhr auf arte.