Durch das Jahr in der weltweiten Wildnis

Mai - Juni: Ein empfindliches Gleichgewicht

Quelle: ARD-Pressebild
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Im Mai beschleunigt sich der Gang der Dinge, die Naturgewalten machen sich mit ganzer Wucht bemerkbar. In Nordamerika ziehen zerstörerische Tornados über die weiten Ebenen, während wilde Mustangs über die Prärien am Fuße der Sierra Nevada schweifen. Ein junger Hengst, angezogen vom üppigen Weidegras des Frühlings, gesellt sich zur Herde und fordert den Anführer heraus, um seinen Platz einzunehmen und sich mit den Stuten zu paaren. In Südostasien breiten sich feuchtwarme Luftmassen aus, die vom Indischen Ozean kommen: Das gewaltigste Klimaphänomen der Erde, der Monsun, setzt den indischen Subkontinent unter Wasser und stellt das Leben seiner menschlichen und tierischen Bewohner auf den Kopf. In Indien wird eine weibliche Königskobra bald ihre Eier legen; ihr Nest ist so gebaut, dass es den Wassermassen standhalten kann. In Sri Lanka beginnt mit dem großen Regen die Paarungszeit der Baumfrösche.  Im Juni ist im südlichen Afrika Winter. Es ist die trockenste Zeit des Jahres, und sie fordert in den Ebenen zahlreiche Opfer. Gerade die Elefanten werden zur leichten Beute für Kapgeier, Schakale und Löwen. Ein junges Elefantenweibchen beklagt den tragischen Verlust ihres Kalbs. Ende Mai hat die Erde fast die Hälfte ihrer Reise um die Sonne hinter sich. Auf der Südhalbkugel werden die Tage kürzer. In einer geschützten Bucht im Süden Australiens treffen sich Riesensepien zur Brautschau. Die Männchen versuchen, mit ständig wechselnden Farbmustern auf ihrer Haut die Gunst der Weibchen zu gewinnen. Es ist weltweit die einzige Tintenfisch-Brautschau dieses Ausmaßes. Am 22. Juni erreicht die Sonne ihren Höchststand. Überall in Europa werden Sonnwendfeste gefeiert, mit Freudenfeuern begehen die Menschen den offiziellen Sommeranfang auf der Nordhalbkugel. Die Turmfalken, die gerne in alten Gemäuern hausen, beginnen mit dem Nestbau; auf den umliegenden Feldern und Wiesen finden sie jetzt Nahrung im Überfluss.  Während der Sommer einen Großteil der nördlichen Hemisphäre erwärmt, ist am Äquator Regenzeit. Die weiten Llanos-Ebenen in Kolumbien stehen unter Wasser und beherbergen nun unzählige Fische. Junge Silberreiher sitzen auf Baumwipfeln inmitten der Wasserlandschaft und bereiten sich auf ihren ersten Flug vor. Doch unten lauern hungrige Kaimane, die den ungeschicktesten Vögeln schnell zum Verhängnis werden können.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Samstag, den 15.05.2021 um 14:15 Uhr auf arte.