alpha-retro: Ich verstand nicht und rief: "Judas, strecke dich!" (1993)

Lebenslinien

Lebensgeschichte der 1925 geborenen früheren Journalistin Karin Friedrich, die ihre Kindheit in Berlin in der Zeit des Nationalsozialismus' verbracht hat. Prägend für sie war die Zivilcourage ihrer Mutter, die als Mitglied der Gruppe "Onkel Emil" in Berlin 1938-1945 Juden zur Flucht oder zu einem Versteck verholfen hat. Die Mutter ging diesbezüglich ganz offen mit Karin Friedrich um, aber sie verbot ihr, außerhalb der Familie über diese Sache zu sprechen. Das ergab für Karin Friedrich einen Widerspruch zwischen der Erziehung zum Judenhass in der Schule und den jüdischen Freunden der Familie zu Hause. Im Laufe der Jahre arbeitete Karin Friedrich dann selbst mit in der Gruppe. Sie wurde später ihr ganzes Leben lang von dieser Zeit stark geprägt und sie engagierte sie sich auch lebenslang für sozial benachteiligte Menschen. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Films im Jahr 1993 lebte sie in Gauting bei München und hatte vor kurzem begonnen, einen Teil der jüdischen Menschen von damals, die ihre Heimat verlassen mussten, aufzusuchen, um den Faden der Freundschaft wieder aufzunehmen. Im Film gibt es auch ein Statement von Walter Seitz, einem ehemaligen Mitglied der Gruppe "Onkel Emil", über die Beschaffung und das Fälschen von Dokumenten während der Nazizeit. Und es gibt auch Statements der beiden Töchter von Karin Friedrich über ihre Mutter.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Freitag, den 14.05.2021 um 21:30 Uhr auf ARD-alpha.